Integrationsjahr für Flüchtlinge gestartet

Tausend in Österreich anerkannte Asylwerber können ein sogenanntes freiwilliges Integrationsjahr absolvieren. Dabei können sie besser Deutsch lernen und ihre Chancen für später auf dem Arbeitsmarkt verbessern.

Vor kurzem haben österreichweit 23 Freiwillige ihren Dienst bei Sozialeinrichtungen wie Caritas oder Rotem Kreuz angetreten. Wie auch der 28-jährige Munzer Kenj in einem Pflegeheim der Caritas Socialis im dritten Bezirk, dem „Wien heute“ einen Besuch abgestattet hat.

Integrationsjahr

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Munzer hilft in allen Bereichen der Arbeit mit

Struktur als wichtiger Integrationsfaktor

Munzer ist eigentlich von Beruf Maler und Anstreicher. Ab und zu hat er auch im Lebensmittelgeschäft seiner Eltern im syrischen Damaskus ausgeholfen. Seit Anfang August arbeitet er unentgeltlich im Pflegeheim und sagt, dass er sich hier unter den Bewohnern und Kolleginnen sehr gut aufgehoben fühlt, sagt Munzer: „Ich arbeite hier, helfe den Leuten und Pflegern. Ich mache alles, putze die Zimmer und räume auf - und ich freue mich.“

Barbara Schwarzmann, Pflegedienstleitung bei der Caritas Socialis, berichtet: „Im Munzer haben wir jemanden gefunden, der offen und willig ist. Der Freude am Lernen, nach den ersten zwei Tagen ist er gekommen, hat gesagt: ‚Ich bin so froh, dass ich bei euch sein kann, es ist so viel besser den Tag strukturiert zu haben, als zu Hause sitzen und warten, bis der Tag vergeht‘."

Freiwilliges Integrationsjahr für Flüchtlinge

Ein jahr lang freiwillig bei sozialen Organisationen wie dem roten Kreuz mithelfen: 23 Flüchtlinge haben sich dafür entschieden.

Und vor allem sein Deutsch könne er täglich verbessern, erzählt Munzer: „Am Anfang ist es schwierig. Ich höre jeden Tag Deutsch, habe Kontakt mit den Bewohnern und lerne jeden Tag mehr Deutsch.“

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Für ihn ist vor allem die Möglichkeit Deutsch zu lernen wertvoll

Gegenseitige Unterstützung für Munzer

Finanziert werden die österreichweit 1.000 Plätze für das freiwillige Integrationsjahr vom Sozialministerium, Kostenpunkt: Rund 1,7 Millionen Euro. Alois Stöger (SPÖ), Sozialminister, erklärt: „Sie arbeiten in Sozialeinrichtungen mit, damit vertiefen sie ihre Sprachkenntnisse und lernen, wie in Österreich Arbeit funktioniert.“ Das sieht man im Pflegeheim auch recht pragmatisch. Dzenana Gluhic, Wohnbereichsleitung bei der Caritas Socialis: „Von unserer Seite heißt es, Geben ist auch Nehmen. Von Munzers Seite ist es eine gegenseitige Unterstützung.“

Die Kulturunterschiede seien freilich da, zu Konflikten würde es aber nicht kommen, im Gegenteil, so Schwarzmann: „Da ist Leichtigkeit drinnen, ein humorvoller Umgang, wenn er wie letzte Woche ins Büro kommt: ‚Chefin, wann soll ich nächste Woche da sein’.“ Munzer bringt auch in das Leben der Bewohnerinnen ein bisschen Abwechslung. Hier profitieren Menschen völlig unterschiedlicher Herkunft und in verschiedensten Lebenssituationen voneinander.

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