Altes Werbebild bei Abriss freigelegt

Beim Abriss des alten Finanzamts in der Nußdorfer Straße am Alsergrund haben die Bauarbeiter eine ungewöhnliche Entdeckung gemacht: Hinter einer Wand ist eine gut erhaltene Werbung aus den 50er Jahren aufgetaucht.

In großen Lettern prangt die Werbung für die Gewürzfirma Kotanyi an der Mauer. In den vergangenen Jahren war sie gut versteckt, erst bei den Bauarbeiten in der Nußdorfer Straße ist das Sujet aus den 50er Jahren wiederaufgetaucht. Am Mittwoch wurde das letzte Stück freigelegt. Eine Entdeckung, die auch die Initiative Ghostletters begeistert.

„In dieser Schönheit sehr, sehr selten“

Sie versucht, Funde wie diese fotografisch zu bewahren. „Früher war Wien voll von diesen Wandreklamen. Sie halten auch erstaunlich lange, weil die Farben selbst angemischt wurden von den Schildermalern. Das ist ja alles handgemacht. Aber in dieser Größe, Intensität und Schönheit ist es eigentlich sehr, sehr selten“, sagte Ghostletters-Initiator Tom Koch gegenüber „Wien heute“.

Sammler von Stadtschriften gefordert

Die Initiative sammelt nicht nur Werbungen, sondern auch Schriften, die schon lange von Fassaden entfernt sind. Inzwischen melden immer mehr Menschen ihre Funde - trotzdem muss für solche Entdeckungen alles passen.

Ungewöhnliche Entdeckung bei Abriss

Beim Abriss des alten Finanzamtes in der Nußdorfer Straße ist eine Werbung aus den 1950er Jahren aufgetaucht.

„Der Faktor Zeit spielt eine große Rolle: Wir haben Natur, Regen, Sonne, wir haben historische Gebäudeobjekte, die vergänglich und von Abriss bedroht sind. Wir müssen teilweise schnell agieren und improvisieren“, so Ghostletters-Fotograf Daniel Gerersdorfer - mehr dazu in Ghostletters: Zeitzeugen einer Stadt.

Werbung

Stern Schilder Siebdruck GmbH

Die Bemalung wurde um 1963 von der Wiener Firma Stern vorgenommen

Bild kommt in Ghostletters-Buch

Heutzutage werden Wände kaum noch bemalt, Werbungen sind meist geklebt. Die Reise in die Vergangenheit in der Nußdorfer Straße ist nur kurz zu sehen. Bald beginnen die Bauarbeiten für die Wohnungen, die hier in Zukunft stehen sollen. Das freigelegte Werbebild soll zusammen mit hundert anderen skurrilen oder interessanten Geisterschriften in einem Buch verewigt werden. Die Buchpräsentation findet am 20. Oktober im Wien Museum statt.

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