Flüchtlingsunterkunft im „Kurier“-Haus schließt

Bis zu 60.000 Flüchtlinge haben im ehemaligen Kurierhaus im 7. Wiener Gemeindebezirk seit September 2015 übernachtet. Betreut wurden sie vom Wiener Roten Kreuz. Zum 31. Oktober soll das Asylwerberheim nun wieder schließen.

Im ehemalige „Kurier“-Haus in der Lindengasse in Neubau konnten seit September 2015 bis zu 600 Flüchtlinge gleichzeitig wohnen. Das leerstehende Redaktionsgebäude wurde vor einem Jahr zu einer Flüchtlingsunterkunft umfunktioniert. Dafür wurden WC- und Duschcontainer aufgestellt, und die Elektrik wieder hochgefahren.

Kurierhaus Flüchtlinge

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Im Winter war im „Kurier“-Haus auch die polizeiliche Registrierung möglich

Höchste Auslastung Anfang 2016

Bedenken gegen Massenquartiere für Flüchtlinge gab es in der Öffentlichkeit genug. Jedoch sind keine der Befürchtungen eingetroffen. Schon gar nicht in dem Flüchtlingsquartier im ehemaligen „Kurier“-Haus, obwohl die Belegungszahlen insgesamt sehr hoch waren. „Es haben 60.000 Personen hier übernachtet. Spitzenzeiten waren natürlich November, Dezember und Jänner. Da war hier auch die polizeiliche Registrierung und da waren sehr viele Menschen hier, die vom Westbahnhof für eine Nacht hierher kamen“, erklärt ein Sprecher des Roten Kreuzes.

Mittlerweile ist die Zahl der Bewohner deutlich zurückgegangen. Aktuell leben noch 90 Asylwerber in dem ehemaligen „Kurier“-Haus. Sie stammen vorwiegend aus Syrien, Afghanistan und dem Iran. Nach der Schließung der Unterkunft sollen sie auf andere Unterkünfte aufgeteilt werden. „Es wird in Einrichtungen vom Wiener Roten Kreuz gehen, aber auch in andere Einrichtungen von NGOs“, so der Sprecher.

Kurierhaus Flüchtlinge

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Im ehemaligen „Kurier“-Haus soll ein Wohnhaus entstehen

Kleinere Unterkünfte zur Intergration

Gewiss ist, dass die Flüchtlinge in Wien bleiben werden. Jedoch sollen sie nicht wie bislang, in Massenunterkünften, sondern in kleineren Quartieren untergebracht werden. Diese seien besser für die Integration geeignet, heißt es vom Roten Kreuz. Bis zur Schließung Ende Oktober wird das „Kurier“-Haus noch als Notquartier geführt.

Pläne für die Weiterverwendung des Grundstückes gibt es bereits. Sofern eine Baugenehmigung erteilt wird, soll dort 2017 ein Wohnhaus entstehen.