Weiter Aufholbedarf bei Start-ups in Wien

An 40 Standorten findet heute in Wien der „Tag der Wiener Start-ups“ statt, bei dem über alle Facetten des Firmengründens informiert wird. Im internationalen Vergleich hat Wien bei Start-ups nach wie vor Aufholbedarf.

„Das Mindset in Österreich ist nicht wahnsinnig unternehmerisch“, erklärte Lisa-Marie Fassl, Geschäftsführerin der Austrian Angel Investors Association, die Jungunternehmer mit Investoren oder beratenden Unternehmen vernetzt. Das Unternehmerwerden sei immer noch leicht negativ behaftet: „Nach dem Motto, man hat keinen richtigen Job gefunden, also macht man sich halt selbstständig“, so Fassl gegenüber Radio Wien.

Frau mit Geschäftsidee

colourbox.de/Sergey Nivens

Anfang 2016 zählte die Wiener Wirtschaftskammer 318 Start-ups in Wien

Nährboden in Wien „grundsätzlich optimal“

Bei internationalen Rankings von Start-up-Hotspots scheine Wien derzeit noch gar nicht auf, so Fassl. Dabei wäre der Nährboden für Unternehmensgründungen in Wien „grundsätzlich optimal“. Innerhalb von Österreich ist Wien so auch das Start-up-Zentrum. Knapp 63 Prozent der österreichischen Jungunternehmen befinden sich hier, zeigte der European Startup Monitor 2015, an dem Fassl mitgearbeitet hat.

Zum einen gebe es in Wien sehr gute Universitäten, die gut zusammenarbeiten würden und unterschiedliche Schwerpunkte hätten, von Medizin über Wirtschaft bis zur Technischen Universität. „Dort werden Leute unterrichtet, die das Potenzial haben, wahnsinnig gute und kreative Geschäftsideen auf den Markt zu bringen“, analysierte die Expertin. Zum anderen biete Wien auch ein ausgereiftes und leicht zugängliches Fördersystem.

Während die Finanzierungshilfe für Start-ups in deren Anfangsphase mittlerweile gut laufe, gebe es jedoch später noch Probleme, so Fassl: Also wenn das Unternehmen eine Finanzspritze braucht, um zu wachsen oder sich zu internationalisieren. „Die Probleme sind erkannt, jetzt muss man sie angehen“, so Fassls Fazit. Die Einstellung zum Unternehmertum ändere sich bereits langsam. Anfang 2016 zählte die Wiener Wirtschaftskammer 318 Start-ups in Wien.

Erstmals Jobmesse bei Start-up-Tag

Einer der großen Start-up-Förderer in Wien ist die Wiener Wirtschaftsagentur, auf deren Initiative auch der „Tag der Wiener Start-ups“ stattfindet. Universitäten, Hubs, Co-working Spaces, Initiativen, Förderstellen, Interessensvertretungen und die Gründerinnen- und Gründer-Szene haben dafür unterschiedlichste Angebote rund ums Thema Unternehmungsgründung zusammengestellt.

Erstmals gibt es auch eine eigene Jobmesse. Sie soll zeigen, welche Jobs gefragt sind und wo es offene Stellen gibt. Rund 30 Start-ups präsentieren in Neu Marx daher nicht nur sich selbst, sondern auch ihre offenen Positionen und Einstiegsmöglichkeiten. Alle, die an einem Start-up mitarbeiten wollen, können auch ihre Bewerbungsunterlagen mitnehmen und erste Vorstellungsgespräche führen.

Jedes dritte Start-up scheitert

Außerdem stehen am Programm: Workshops, Beratungen mit Expertinnen und Experten, Netzwerktreffen, Open Houses, Talks sowie unterschiedliche Touren zu speziellen Start-ups und Pitching Sessions im Vorfeld. Diese finden auf der Wirtschaftsuniversität, der Universität Wien, der Technischen Universität und der Universität für Bodenkultur statt. Im vergangenen Jahr brachte der Gründertag übrigens auch die eine oder andere negative Erkenntnis - mehr dazu in Jedes dritte Start-up scheitert.

Links: