Mehr Autofahrer unter Drogeneinfluss

Die Zahl der Autofahrer, die unter Drogeneinfluß auf Wiens Straßen von der Polizei aufgehalten werden, steigt an. Kommendes Jahr soll deshalb ein Drogen-Vortestgerät zum Einsatz kommen.

Das Innenministerium plant die Beschaffung von neun Drogen-Vortestgeräten. „Wir sind mitten im Vergabeverfahren“, sagte Ministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck der APA. Mit diesen neun Geräten soll dann eine Testphase über die Wirksamkeit gestartet werden. Jedes Bundesland wird einen Drogen-Vortester erhalten. „Wir schauen uns dann an, ob die Geräte dazu geeignet sind, einen Suchtgift-Verdacht nachhaltig zu belegen. Sie dienen damit als Hilfsmittel für den Inspektor“, erklärte Otmar Bruckner vom Verkehrsdienst im Innenministerium.

40 Prozent Anstieg

In Wien wurden vergangenes Jahr 561 Drogen-Lenker aus dem Verkehr gezogen, um 169 mehr als im Jahr zuvor. Parallel dazu würden die Zahlen bei Alkohol am Steuer in Wien sinken. Im Jahr 2015 habe es 3.725 Anzeigen gegeben, um 2.112 weniger als im Jahr zuvor, heißt es von der Wiener Polizei.

Von 2014 auf 2015 gab es gar eine Steigerung um 40 Prozent. In der Bundeshauptstadt sind auch jeden Tag „zwei Amtsärzte rund um die Uhr im Normaldienst“, sagte Polizeisprecher Roman Hahslinger. Verhält sich ein Lenker bei der Verkehrskontrolle auffällig, wird der Amtsarzt verständigt.

„Wien heute“-Video

Immer öfters zieht die Polizei in Wien Drogenlenker aus dem Verkehr. Jetzt werden eigene Vortestgeräte ausprobiert.

Als Vorreiter in Wien gilt das Stadtpolizeikommando Meidling, die dortigen Beamten kontrollieren auch gemeinsam mit Amtsärzten. „Die haben sich spezialisiert, da gab es bei Schwerpunktkontrollen schon mehr Drogen- als Alkolenker“, sagte Hahslinger. Denn in diesem Bezirk gibt es gewisse Gebiete, in denen Drogenumschlagplätze von Konsumenten mit dem Auto aufgesucht werden.

Zahlen stark schwankend

Die Zahlen der Anzeigen sind schwankend, 2000 waren es etwa 481, 2005 österreichweit 913. In den Jahren 2011 und 2010 wurden wieder je mehr als 1.000 Drogenlenker aus dem Verkehr gezogen, ehe die Zahl wieder rückläufig war. Von 2014 auf das Vorjahr gab es einen Anstieg um ein Viertel - von 847 auf 1.068 Anzeigen.

Die Schwankungen führt Bruckner unter anderem auf die schwere Erkennbarkeit von Lenkern unter Drogeneinfluss zurück. „Es hat immer wieder Schulungsinitiativen gegeben. Wurden diese flächendeckend umgesetzt, gab es höhere Aufgriffszahlen, weil das besser erkannt wurde. Dann flauten die Anzeigen wieder ab“, erklärte Bruckner.

Drogen-Vortestgerät

ORF

Drogen-Vortestgerät ab 2017 im Einsatz

Die Fahrunfähigkeit muss immer von einem Arzt festgestellt werden. „Die entscheidende Untersuchung kann nur ein Arzt und kein Inspektor machen“, betonte Bruckner. Eine Blutabnahme ist jedenfalls dann verpflichtend, „wenn der Amtsarzt eine Fahrunfähigkeit festgestellt hat“. Mit den Drogen-Vortestgeräten kann den Polizisten dabei geholfen werden, suchtgiftbeeinträchtigte Lenker zu erkennen.

1.400 Alkohol-Vortestgeräte im Einsatz

Derzeit findet die Ausschreibung für dieses technische Hilfsmittel statt. Anfang des kommenden Jahres dürften die ersten Geräte zum Testen kommen. Vor knapp elf Jahren, im Dezember 2005 wurden in Österreich übrigens die Alkohol-Vortestgeräte eingeführt. „Derzeit sind 1.400 Geräte im Einsatz“, erklärte Bruckner.

Unterdessen plant das Verkehrsministerium die Einführung von Grenzwerten für jene Drogen, bei denen Beeinträchtigungen vorausgesetzt werden können. Für jene, bei denen keine sinnvollen Grenzwerte festgelegt werden können, gelte eine Nulltoleranz. Im Verkehrssicherheitsprogramm ist dieser Plan bis 2017 vorgesehen.