„Equal Pay Day“: Gehaltsschere unverändert

Frauen verdienen im ganzen Jahr so viel wie Männer bis zum heutigen Tag. Ab dem 11. Oktober arbeiten Frauen in Österreich sozusagen gratis. Bereits im Vorjahr fiel der Equal Pay Day auf diesen Tag, in Wien ist er am 27. Oktober.

Der Equal Pay Day markiert jenen Tag, an dem Vollzeit arbeitende Männer das Jahreseinkommen von Vollzeit arbeitenden Frauen erreicht haben. Österreichweit verdienen Frauen im Jahr durchschnittlich etwa 11.000 Euro weniger als Männer. In Wien ist das Gehaltsschema höher als in Österreich, Männer verdienen jährlich im Durchschnitt 52.005 Euro, Frauen hingegen nur 42.649 Euro. Das ist ein Unterschied von etwa 18 Prozent, der Equal Pay Day fällt in Wien deshalb auf den 26. Oktober - Frauen arbeiten statistisch also 66 Tage „umsonst“.

Gehaltsschere kaum geringer geworden

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Gehaltsschere in Wien sowie österreichweit um lediglich 0,07 Prozent geschlossen. Die Veränderungen im Erwerbsalltag von Frauen lassen annehmen, dass der Equal Pay Day auch in den nächsten Jahren nicht wesentlich nach hinten rücken wird: Zwar hat die Erwerbsbeteiligung von Frauen insgesamt zugenommen – von 1994 bis 2015 ist sie von 59 Prozent auf 67 Prozent gestiegen. Gleichzeitig hat sich der Anteil an Teilzeitbeschäftigung von Frauen fast verdoppelt, sie ist von 26 Prozentpunkten auf 48 Prozentpunkte gestiegen.

Dies bedeutet nicht nur ein geringeres Gehalt aufgrund der verminderten Stundenanzahl. Denn eine Teilzeitbeschäftigung ist durchschnittlich auch pro Arbeitsstunde im Schnitt um 22 Prozent schlechter entlohnt. Ein 20-Stunden-Job bringt also nicht die Hälfte eines 40-Stunden-Jobs, sondern deutlich weniger. Auch hier werden Frauen systematisch benachteiligt: Vier von fünf Teilzeitjobs entfallen auf weibliche Beschäftigte.

Männer zur Kinderbetreuung motivieren

Die Erwerbsmuster der Geschlechter nach der Geburt eines Kindes, bewegen sich in diametral entgegengesetzte Richtungen. 86 Prozent der Väter von einem oder mehreren Kindern bis 15 Jahren sind Vollzeit beschäftigt, bei Frauen sind dies nur 18 Prozent. Die Vorsitzende des Frauenausschusses, Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ), betont: „Ziel muss es sein, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass Männer motiviert werden, ihren Beitrag bei der Kinderbetreuung und im Haushalt zu übernehmen. Das kann nur gelingen, wenn das Einkommen der Frauen endlich an das der Männer angeglichen wird. Würden Frauen und Männer gleich viel verdienen, würden diese Zahlen völlig anders aussehen.“

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