MAK verführt mit asiatischer Erotik

Das Museum für Angewandte Kunst (MAK) zeigt in einer neuen Ausstellung den expliziten und unbekümmerten Umgang Japans mit Sexualität während der Edo-Zeit (1603 bis 1868). Die „Frühlingsbilder“ sind noch bis Ende Jänner zu sehen.

Japanische Erotik ist nicht zuletzt seit dem Erfolg einschlägiger Mangas auch im Westen in aller Munde. Dass Nippon in dieser Hinsicht noch mehr zu bieten hat, stellt das Wiener MAK mit seiner neuen Ausstellung unter Beweis. „Shunga. Erotische Kunst aus Japan“ widmet sich bis 29. Jänner den sogenannten Frühlingsbildern, den „Shun-gas“.

In Edo-Zeit unter dem Ladentisch verkauft

Diese sind Teil der Ukiyo-e-Werke, jenes Genres der Edo-Zeit, bei dem die Lebenswelt des Bürgertums im Fokus stand. So machten Shun-gas - obwohl von der Regierung verboten und nur unter dem Ladentisch erhältlich - schätzungsweise die Hälfte der Ukiyo-e-Produktion aus. Nahezu alle großen Künstler haben auch die expliziten Shun-gas geschaffen.

Veranstaltungshinweis:

„Shunga. Erotische Kunst aus Japan“ von 12. Oktober bis 29. Jänner 2017 im MAK Designlabor, Stubenring 5, 1010 Wien. Geöffnet Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr, dienstags bis 22 Uhr

Als Gastkurator hat man sich im MAK mit Diethard Leopold den prominenten Vertreter einer befreundeten Institution geholt, der ausgewiesener Japan-Experte ist. Entsprechend sind die gezeigten Farbholzschnitte Leihgaben der Leopold-Privatsammlung, die von Drucken des MAK und aus einer weiteren Wiener Sammlung ergänzt werden.

Unbekümmerter Umgang mit Sexualität

Die Ausstellung zeigt dabei den für westliche Augen immer noch frappierend-unbekümmerten Umgang mit Sexualität, der nicht auf den weiblichen Körper beschränkt und nicht religiös verbrämt ist. Stattdessen steht die durchaus spielerische, lustvolle Vereinigung zweier Menschen im Mittelpunkt. Dabei ist oftmals der Humor ein Mittel, sich diesem Sujet zu nähern.

Humor hin oder her, warnt das MAK aber zugleich minderjährige Besucher respektive deren Eltern: „Die Ausstellung enthält explizit erotische Darstellungen, die das moralische Empfinden von Personen unter 16 Jahren verletzen könnten.“