„Bahnorama“ verschwindet nun endgültig

Mit 67 Metern war er einst Europas höchster Holzturm - in Kürze ist er für immer Geschichte: Dem „bahnorama“ am Wiener Hauptbahnhof wird dieser Tage endgültig der Garaus gemacht.

Nach Abtragung des Nebengebäudes, der Panoramalichte und der Technik hat am Donnerstag die Abtragung des hölzernen Monolithen selbst begonnen. In rund zwei Wochen wird vom Riesen nichts mehr übrig sein.

Eigentlich hätte der Turm schon länger verschwinden sollen. Denn die Baubewilligung für das „bahnorama“ war schon mit Jahresende 2014 abgelaufen. Zu diesem Zeitpunkt hatten 300.000 Besucher den Infoturm samt Aussichtsplattform besucht, um sich die gigantische Hauptbahnhof-Baustelle von oben anzusehen und nebenbei einen weiten Blick über die Stadt zu erhaschen.

Bahnorama

APA/THOMAS RIEDER

Nebengebäude bereits abgerissen

Mit Fertigwerden der neuen Verkehrsdrehscheibe veräußerten die ÖBB das markante Konstrukt samt seinem Cafe und Veranstaltungsraum an dessen Fuße. Ein deutscher Investor sicherte sich über seine in Prag ansässige Tochterfirma „Vienna Tower Transfer“ das Gebäude mit dem Ziel, es abzutragen und woanders wieder aufzubauen.

Das passierte allerdings nicht. Deshalb wird der Turm jetzt zwangsweise abgerissen, wie Wolfgang Kopp, Projektleiter der MA 25 (Stadterneuerung), bei einem Baustellenbesuch erklärte: „Das Nebengebäude wurde bereits entfernt, die beiden Lifte sind weg, die elektrischen Leitungen und die Beleuchtung ebenfalls.“ Übrig geblieben sind nur noch das reine Holzgerüst und die Notstiegen: „Wir schätzen, dass der Rest je nach Wetterverhältnissen in circa zwei Wochen entfernt sein wird.“

150.000 Euro Kosten für Abriss

Heute hat die beauftragte Firma jedenfalls mit den ersten Teilen, die an der Spitze abgesägt und dann mittels Kran zu Boden befördert wurden, begonnen. Das hochragende Gebäude so abzutragen, dass man es eventuell woanders wieder aufbauen kann, geht laut MA 25 aber nicht. Denn der Turm könne - anders als ursprünglich vermutet - nicht bzw. nur äußerst aufwendig modulhaft zerlegt werden. Das Magistrat sei aber verpflichtet, die Sache möglichst zügig und kostengünstig zu erledigen. Also müsse das „bahnorama“ zerstören werden, so Kopp.

Bahnorama

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Das „bahnorama“ war eine Aussichtsplattform

Die Rechnung in Höhe von etwa 150.000 Euro netto wird jedenfalls dem Eigentümer zugestellt. Das Material geht indes in den Besitz der Abbruchfirma über. Auf dem freiwerdenden Grundstück, das im Besitz von Wiener Wohnen ist, sollen in den kommenden Jahren Wohnungen entstehen.

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