Zigarettenschockbilder: Umsatz gestiegen
Schwarze, verfaulte Zähne und ein Loch im Hals - diese Bilder schockieren offenbar nicht alle. Denn in Wien sind in den vergangenen fünf Monaten rund 0,7 Prozent mehr Zigaretten gekauft worden als im Vorjahr. In ganz Österreich sind es sogar 1,4 Prozent.

ORF
Trotz Schockbildern ist der Umsatz mit Zigaretten in Wien gestiegen
Für Andreas Schiefer, Spartenobmann der Wiener Trafikanten, keine große Überraschung: „Ich hab gewusst, dass es nicht anders sein wird. Wir hatten schon einmal so eine Verordnung mit den Schrifthinweisen. Da war die Aufregung auch groß, und am Ende des Tages haben die Leute trotzdem weiter geraucht. Man hätte schon damals erkennen müssen, dass solche Maßnahmen in Wirklichkeit nicht sehr viel bringen.“
Krebshilfe bedauert fehlende Wirkung
Dass die Schockbilder offenbar noch kaum Wirkung zeigen, bedauert man bei der Krebshilfe - die Geschäftsführerin der Krebshilfe Österreich, Martina Löwe, hofft allerdings auf einen Effekt vor allem für junge Nichtraucher: „Es geht vor allem um die jungen Erwachsenen, gerade denen mit drastischen Bildern zu zeigen, was passiert, wenn man ein Leben lang raucht. Da könnten die Schockbilder helfen.“
Bei einem „Wien heute“-Lokalaugenschein in einer Trafik in Favoriten zeigten sich jedenfalls die meisten Zigarettenkäufer unbeeindruckt: „Wer wirklich raucht und süchtig ist, den interessieren diese Bilder nicht“, so ein Kunde. „Deswegen hör ich auch nicht auf zu rauchen, macht’s das bei den Bierflascheln oder bei den Autofahrern, die betrunken sind. Das interessiert mich wenig“, meinte ein weiterer.
Schockbilder schocken nicht
Aktuelle Zahlen zeigen jetzt: Seit dem Umsetzen der EU-Verordnung mit Schock-Bildern sind die Umsätze mit Zigaretten sogar gestiegen.
Hüllen werden immer beliebter
Einen messbaren Effekt haben die Schockbilder allerdings bereits: Die Verkaufszahlen von Schachteln und Hüllen, die die Bilder verdecken, sind massiv gestiegen. In der Trafik in Favoriten sogar etwa um 800 Prozent, sagte der Besitzer im „Wien heute“-Interview.