Politikberater: „Wahlkampf wird schmutzig“

Der Sieg von Donald Trump bei der US-Wahl wirkt sich auch auf die Bundespräsidentenwahl in Österreich aus. Der Intensivwahlkampf werde schmutzig und emotional, sagt Politikberater Thomas Hofer in „Wien heute“.

„Für beide Kandidaten geht es vor allem darum, zu emotionalisieren. Denn ohne das kriegen sie einfach in einer Zeit - es ist Advent, der zweite Adventsonntag - ihre jeweiligen Anhängerinnen und Anhänger nicht in die Wahlzelle. Das wird ein entscheidender Faktor sein, wer da mehr Emotion hineinbringt, und deswegen droht es da natürlich auch schmutzig zu werden“, so Thomas Hofer. Vor allem in den Sozialen Netzwerken „wird es ziemlich zugehen“.

„Schub für FPÖ-Anhänger“

Laut dem Politikberater können sowohl Alexander Van der Bellen als auch Nobert Hofer den Wahlausgang in den USA für ihre Mobilisierung nutzen. „Auf den ersten Blick ist es natürlich vor allem Norbert Hofer, denn er kommt natürlich auch aus einer Bewegung, die ähnlich argumentiert wie Donald Trump, von den Inhalten sehr deckungsgleich ist in vielen Bereichen - und insofern kriegt man da natürlich einen Schub. Und die FPÖ-Anhänger können sich jetzt natürlich denken: Hoppala, da geht was, wir können das auch in Österreich gewinnen.“

Politikberater Thomas Hofer

ORF

Politikberater Thomas Hofer glaubt an ein knappes Ergebnis bei der Bundespräsidentenwahl

Kickl: „Bedürfnis nach Klartext“

Ähnlich sieht das Herbert Kickl, der Wahlkampfmanager des FPÖ-Kandidaten Hofer im „Wien heute“-Interview: „Als Ver-Trump-ung möchte ich das nicht bezeichnen, aber die Menschen haben schon auch ein Bedürfnis nach Klartext.“

„Trump-Effekt“ für Bundespräsidentenwahl?

In Wien beginnen Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen ab Montag den Intensivwahlkampf. Dieser dürfte schmutzig werden.

Kickl sieht gewisse Parallelen zwischen den Präsidentschaftskandidaten in den USA und Österreich. „Dass sich hinter einem Kandidaten sozusagen das gesamte politische Establishment einhängt, das war in den USA so, von den Medien über die sogenannten Künstler und Intellektuellen, und jeder der sich da noch berufen fühlt. Und auf der anderen Seite haben wir jemanden, der das Volk hinter sich versammeln konnte - und so werden wir das auch in Österreich sehen“, ist Kickl überzeugt.

Grüne setzen auf Gegenmobilisierung

Laut Politikberater Hofer dürfe man jedoch nicht vergessen, dass Trump als Person in Österreich nicht gerade beliebt sei: „Deswegen können die Grünen vielleicht auf einen Kontraeffekt setzen, quasi die Gegenmobilisierung: ‚Wir müssen das jetzt verhindern, was in Amerika passiert ist.‘“

Der Wahlkampfleiter von Van der Bellen, Lothar Lockl, glaubt an einen indirekten Effekt des Ausgangs der US-Wahlen, nämlich „dass diese Polarisierung, die es dort gegeben hat, auch der Stil, dass man Andersdenkende beleidigt und bedroht, dass das viele aufgerüttelt hat“. Lockl hofft, dass viele, „die vielleicht unsicher waren, ob sie wählen gehen sollen, auch Menschen die nicht sicher waren, ob sie sich engagieren sollen, dass die jetzt sagen, nein, jetzt erst recht.“

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