Ältester Druck von „Stille Nacht“ aufgetaucht

Die Weihnachtszeit wirft ihre Schatten voraus: In einem Wiener Antiquariat ist heuer ein bis dato noch nicht bekannter Druck mit dem Text von „Stille Nacht“ aufgetaucht. Es dürfte der früheste bekannte Textdruck des Liedes sein.

Die Salzburger Stille-Nacht-Gesellschaft berichtet laut Kathpress von der betreffenden Flugschrift „Vier schöne neue Weihnachtslieder“. Darauf findet sich mit „Steyr, gedruckt und zu haben bei Joseph Greis“ auch ein Hinweis auf die Entstehungszeit, war Greis doch zu Beginn des 19. Jahrhunderts Setzer in einer Steyrer Buchdruckerei und ab 1827 Inhaber der ersten Buchhandlung in der oberösterreichischen Stadt.

Flugschrift ohne Jahreszahl

Für Michael Neureiter, Präsident der Stille-Nacht-Gesellschaft, muss die mit keiner Jahreszahl versehene Flugschrift deshalb in zeitlicher Nähe zum 1816 entstandenen Gedicht des Hilfspfarrers Joseph Mohr stehen und dürfte der früheste bekannte Textdruck des Liedes sein. Die Vertonung des Textes durch den Dorfschullehrer Franz Xaver Gruber sollte ab 1818 die Welt erobern.

Die „Stille Nacht-Kapelle“ in Oberndorf bei Salzburg

APA/Gindl

Die „Stille Nacht-Kapelle“ in Oberndorf bei Salzburg

Der Text von „Stille Nacht“ in der Greis-Flugschrift weist alle sechs Strophen auf, in der gleichen Reihenfolge wie das Mohr-Autograph und die vier Gruber-Autographe, von denen eines nur fünf Strophen aufweist. Anders die wohl älteste Liedfassung mit Noten, die 1832-34 von August Robert Friese in Dresden aufgelegt wurde: Sie enthält drei Strophen in der Reihenfolge 1,6,2.

Vorbereitungen zum Jubiläumsjahr

Unterdessen laufen laut Gesellschaft die Vorbereitungen zum Jubiläumsjahr „Stille Nacht 1818-2018“. Momentan wird etwa ein Kurs in der Region Salzburg, Oberösterreich, Bayern und Tirol abgehalten, mit dem man Fremdenführern und Mitarbeitern von Bildungseinrichtungen Basiswissen über den Weihnachtsliedklassiker vermittelt. Überdies arbeitet man mit den verschiedenen Bezugsorten des Liedes an einer gemeinsamen Schwerpunktsetzung.

Link: