90 Elefantenstoßzähne entdeckt

Die Zollfahndung Wien hat 90 Stoßzähne von Elefanten sichergestellt. Mit einem Gesamtgewicht von 564 Kilogramm soll es sich dabei um den bisher größten Fund von Elfenbein in Österreich handeln.

Bereits Anfang November erhielt die Zollfahndung eine Information über die Übergabe von drei Stück Elefantenstoßzähnen sowie Bargeld, die auf offener Straße in Wien stattgefunden habe. Durch die detaillierte Zeugenaussage und eine genaue Beschreibung der Beteiligten konnten sowohl Käufer als auch Verkäufer ermittelt werden. Als Käufer konnte ein Österreicher identifiziert werden, der bereits wegen Verstößen gegen das Artenhandelsgesetz amtsbekannt ist.

1.000 Euro je Kilogramm Elfenbein

Zollamt Wien und Staatsanwaltschaft Wien ließen die beiden Wohnungen des Käufers durchsuchen. Dabei stellten die Beamten in Wien insgesamt 90 Stoßzähne von Elefanten sicher. Die Exemplare haben eine Länge von 37 bis 213 Zentimetern, das Gesamtgewicht beträgt 563,74 Kilogramm. Insiderangaben zufolge werden Elefantenstoßzähne auf dem Schwarzmarkt mit 1.000 Euro je Kilogramm gehandelt.

Der Aufgriff gilt als einer der größten bisherigen Aufgriffe von Elfenbein in der EU. Bernhard Sklusak, Vorstand des Zollamtes Wien: „Die Aufdeckung dieser Artenschutzübertretung stellt einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der gefährdeten Fauna und einen weiteren Erfolg in der Betrugsbekämpfung dar.“

China und Vietnam gelten als größte Märkte

Die Schmuggelware war in den nur 30 bis 50 Quadratmeter großen Wohnungen in Decken gewickelt und hinter Kästen versteckt. Der Beschuldigte dürfte dort „Schritt für Schritt ein Lager aufgefüllt haben“, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums. Die Ermittler vermuten, dass die Stoßzähne meist per Schiff nach Europa geschmuggelt wurden und dann auf dem Straßenweg nach Österreich kamen. Zielorte wären wahrscheinlich asiatische Länder gewesen. China und Vietnam gelten als größte Märkte für Elfenbein.

Die von der Staatsanwaltschaft Wien beauftragten Ermittlungen laufen noch, sowohl bezüglich der Schmuggelmodalitäten als auch möglicher weiterer Beteiligter. Die Herkunft des Elfenbeins soll mittels Untersuchungen im Labor festgestellt werden.

Elefanten haben höchsten Schutzstatus

Mit dem Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES), der Artenhandelsverordnung der EU und dem österreichischen Artenhandelsgesetz 2009 wird der Handel mit den derzeit über 35.000 CITES-gelisteten bedrohten Arten streng kontrolliert bzw. eingeschränkt oder gänzlich verboten, um dem durch den Handel bedingten Artensterben entgegenzuwirken.

Der Elefant erhielt – im Übrigen auch auf österreichischen Antrag hin – im Jahr 1990 den höchsten Schutzstatus im Rahmen des Artenschutzübereinkommens. „Leider halten sich Wilderer und illegaler Handel angesichts bestehender Abnehmer und der zu erzielenden Erträge nicht an Artenschutzübereinkommen“, so Gerhard Marosi, Artenschutzexperte im Bundesministerium für Finanzen.

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