„Gute Stimmung“ am ersten Einkaufssamstag

Tausende Wiener begeben sich auf die Suche nach Weihnachtssgeschenken - die Stimmung ist laut Experten gut. Für ungestörtes Einkaufen sollen Fahrverbote und mehr Öffis sorgen. Der Ring ist wegen einer Demo gesperrt.

Die Wiener Einkaufsstraßen sind heuer zum ersten Mal im Ausnahmezustand: Für den Handel ist das Geschäft im Advent immer noch eine der wichtigsten Zeiten - allerdings nicht mehr so stark wie früher, sagte der Leiter des Handelsinstitutes an der Wirschaftsuniversität Wien, Peter Schnedlitz, gegenüber Radio Wien: „Die Bedeutung ist sehr stark von der Branche abhängig, es gibt klassische Geschenksbranchen. In anderen Bereichen gibt es den massive Gipfel wie in den 50er- und 60er-Jahren nicht mehr so, weil der anlassbezogene Kauf zurückgegangen ist.“

Advent Einkaufssamstag Mariahilfer Straße

APA/Georg Hochmuth

Die Einkaufsstraßen sind an den Adventsamstagen gut gefüllt

Konsumstimmung heuer „relativ gut“

Allerdings: Heuer ist die Konsumstimmung laut Schnedlitz relativ gut: „Man sieht es daran, dass zum Beispiel Weihnachtsdekoration bereits jetzt gekauft wird. Und auch die Straßen sind schon gut gefüllt. Das könnte darauf zurückzuführen sein, dass die derzeit niedrigen Zinsen die Konsumneigung fördern.“ Auch die Prognose der Wirtschaftsforscher ist gut: Für Geschenke wird heuer zwei bis drei Mal mehr ausgegeben.

Die Einkaufzentren bereiten sich jedenfalls vor, wie Matthias Franta, Center-Manager im Donau Zentrum sagt: „Wir versuchen, uns auf den Besucherandrang vorzubereiten und haben beispielsweise bei der Sicherheit oder der Reinigung den Personalstand angepasst. Im Donauzentrum hat man auch einen eigenen Indoor-Weihnachtsmarkt, ein Christkind ist unterwegs und Großmütter verpacken Geschenke: Wir versuchen, weihnachtliche Stimmung zu erzeugen“, so Franta gegenüber „Wien heute“.

Wiener Linien verdichten Intervalle

Damit sich die Massen an Einkäufern relativ ungehindert bewegen können, ist die Mariahilfer Straße - wie bereits in den vergangenen Jahren - für Fahrzeuge gesperrt, das gilt übrigens auch für Radfahrer. Die Wiener Linien verdichten aufgrund des Weihnachtsgeschäfts ihre Intervalle. Die U3 wird etwa alle drei Minuten fahren, andere U-Bahnlinien kommen ebenfalls häufiger. Die Straßenbahnlinie 43 wird beispielsweise mit 12 anstatt 10 Garnituren pro Stunde unterwegs sein. Das gilt auch für viele andere Bim- und Buslinien, die Einkaufsstraßen und Shoppingcenter anfahren.

Wo viel los ist, müssen die Öffis weichen: Die innerstädtischen Buslinien 1A, 2A und 3A sind nur bis 14 Uhr unterwegs, der 13A fährt geteilt. Um den Weihnachtsverkehr nicht zusätzlich anzuheizen, gilt auch wieder das Buskonzept der Stadt. Maximal 300 Touristenbusse dürfen pro Tag in die Stadt einfahren. Für private Autofahrer heißt es aufpassen: Laut Stadt wird aufgrund von kurzfristigen Halte- und Parkverboten in den Einkaufsstraßen und rund um Adventmärkte viel häufiger abgeschleppt.

Ringsperre wegen Anti-Abschiebungs-Demo

Ab 16 Uhr wird der Ring u.a. wegen einer „Demonstration gegen Abschiebungen“ zwischen Oper und Schottentor nicht befahrbar sein. Die Aktivisten wollen unter dem Motto „Let them stay! Lasst sie bleiben!“ gegen die Abschiebepraxis der Bundesregierung protestieren. „Wir sind empört, dass die Regierung bestens integrierte Menschen nach Kroatien abschiebt“, heißt es im online publizierten Demo-Aufruf.

Die geplante Notverordnung ist den Organisatoren ebenfalls ein Dorn im Auge. Die Kundgebung startet um 14.00 Uhr am Christian-Broda-Platz beim Westbahnhof, dann wird über die Mariahilfer Straße und den Ring bis zum Ballhausplatz marschiert. Schon zu Mittag wäre die „Jugend für Van der Bellen“ über die Mariahilfer Straße geradelt. Die Veranstaltung wurde laut Wirtschaftskammer allerdings abgesagt. Der erste Einkaufssamstag werde somit nicht gestört, freute sich die Kammer in einer Aussendung.

Links: