Neue Akutversorgung in AKH eröffnet

Im AKH ist heute die „Allgemeinmedizinische Akutversorgung“ (AMA) eröffnet worden. Praktische Ärzte stehen hier außerhalb der üblichen Ordinationszeiten zur Verfügung. Sie sollen die Notfallambulanz des Spitals entlasten.

Die AMA ist bereits seit 15. November in Betrieb. Seither wurden laut AKH über 1.000 Patienten versorgt. Die neue Einrichtung sei „ein weiterer Schritt in der Umsetzung der Gesundheitsreform“, sagte Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) in einer Pressekonferenz zur Eröffnung. Allgemeinmediziner behandelten hier jene Patienten, „die eigentlich kein Spital brauchen“.

Ärztin behandelt Patientin im AKH

ORF

Je nach Tageszeit sind ein bis zwei Mediziner in der Akutversorgung tätig

Die AMA sei jedoch lediglich als Übergangslösung zu verstehen, betonte Wehsely. „Der nächste Schritt muss sein, dass es diese vorgelagerten Versorgungen - sowohl die Kindernotdienste als auch im Erwachsenenbereich - nicht mehr braucht“, sagte sie. Diese Aufgabe sollten künftig Primärversorgungszentren mit verlängerten Öffnungszeiten übernehmen.

27 Prozent weniger Patienten in Notaufnahme

„Wir wollen die Menschen gut versorgen, aber am richtigen Ort“, sagte auch Ingrid Reischl, Obfrau der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK). „Das AKH ist sicher nicht der richtige Ort, wenn ich Halskratzen habe.“ Die AMA solle dazu beitragen, die Wartezeiten für Patienten zu reduzieren und das Personal in der Notfallaufnahme zu entlasten. Seit der Inbetriebnahme konnte das Patientenaufkommen an der Notfallambulanz laut Wehsely um 27 Prozent reduziert werden.

Etwa 40 bis 50 Prozent der Patienten der Notfallambulanz müssten eigentlich nicht im Krankenhaus versorgt werden, erklärte die Ärztliche Direktorin des AKH, Gabriela Kornek. „Viele Menschen in der Notfallaufnahme haben durchaus banale Dinge, wie Fußpilz, oder sie wollen eine Auffrischung der Tetanus-Impfung. Damit kommen die Menschen auch in der Nacht zu uns“, sagte Kornek und appellierte, mit diesen Dingen auf den nächsten Tag zu warten. „Für Impfungen oder Atteste für den Transatlantik-Flug am nächsten Tag sind wir einfach nicht da.“

Ärztefunkdienst stellt Personal

Patienten, bei denen nach Begutachtung durch den Arzt der AMA eine nicht akute, fachärztliche Behandlung erforderlich ist, werden niedergelassenen Fachärzten zugewiesen. Sollte eine akute fachärztliche Behandlung notwendig sein, werden die Patienten an die Notfallambulanz weitergeleitet.

Die Ärztinnen und Ärzte der AMA werden über den Ärztefunkdienst zur Verfügung gestellt. Auch die Abrechnung funktioniert über diesen, die Patienten werden nicht im EDV-System des AKH registriert. Je nach Tageszeit sind ein bis zwei Mediziner in der Akutversorgung tätig. Die AMA ist im Ambulanzbereich 6B, der tagsüber der Nachbehandlung der unfallchirurgischen Patienten dient, untergebracht und hat werktags von 16.00 bis 22.00 Uhr geöffnet, an Wochenenden und Feiertagen von 10.00 bis 22.00 Uhr. Für das Projekt sind laut Reischl 590.000 Euro für dreizehn Monate veranlagt.

AMA auch während Streik geöffnet

Auch am Streiktag der Ärztekammer am Mittwoch wird die AMA geöffnet sein. Reischl wies darauf hin, dass auc hdie Gesundheitszentren der Gebietskrankenkasse am Mittwoch von 7.00 bis 18.00 Uhr geöffnet haben. „Es braucht sich niemand Sorgen zu machen, dass er nicht versorgt wird. Wir sind gut gerüstet“, sagte sie.

Am Mittwoch folgen viele Hausärzte in Wien, Kärnten und dem Burgenland dem Aufruf der Ärztekammer und streiken aus Protest gegen Reformen - mehr dazu in Großteil der Hausärzte streikt mit und in „Weitere Maßnahmen“ nach Ärztestreik.

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