Notquartiere sollen 2017 geschlossen werden

20.600 Flüchtlinge werden in Wien immer noch in der Grundversorgung betreut. Zu viele, findet der Flüchtlingskoordinator Peter Hacker und will 2017 die Notquartiere schließen.

Die Unterkunft Schottenfeldgasse in Neubau und die in der Ziedlergasse in Liesing sind derzeit noch Wohnadressen von jeweils rund 200 Flüchtlingen. Die beiden Häuser würden 2017 aber sicher wieder geschlossen, sagte Hacker, der keine Großquartiere mehr in der Stadt möchte.

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Flüchtlingskoordinator Peter Hacker

„Wir haben nur zwei Drittel der eröffneten Notquartiere geschlossen. Wir haben immer noch ein Drittel der Quartiere. Ich weiß, dass das eh eine tolle Leistung ist, aber eigentlich hätte ich lieber gehabt, wir hätten noch mehr schließen können“, sagte Hacker gegenüber „Wien heute“.

Aufwand für Fahrscheine derzeit „idiotisch“

Die Monatskarte für Flüchtlinge hätte der Flüchtlingskoordinator gerne gehabt, dabei konnte er sich allerdings bisher nicht durchsetzen. „Wir buchen jeden einzelnen Fahrschein. Wenn ich mir anschaue, welchen Aufwand wir betreiben, ist das vollkommen idiotisch.“ Einen neuen Versuch will der Flüchtlingskoordinator 2017 wagen.

Derzeit gibt es noch 90 Grundversorgungseinrichtungen. Die größten sind das ehemalige Geriatriezentrum Wiener Wald in Hietzing mit 820 Personen. Dahinter folgen das Haus Erdberg im 3. Bezirk mit 590 Personen und die Siemensstraße (21. Bezirk) mit 290 Personen.

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Erfolgreich seien in den vielen Quartieren vor allem die durchgehenden Deutschkurse gewesen, so Hacker. Außerdem würden alle Flüchtlingskinder die Schule besuchen und Asylwerber gemeinnützige Arbeit leisten. Die Grundversorgung betreut im Moment insgesamt rund 20.600 Personen. Darunter sind etwa 14.350 Erwachsene, davon wiederum sind 69 Prozent Männer und 31 Prozent Frauen. 6.250 sind Kinder und Jugendliche, darunter 1.045 Minderjährige, die ohne ihre Eltern nach Österreich gekommen sind.

Gegenseitige Schuldzuweisungen

Die Zahl der Personen in der Grundversorgung nimmt seit Monaten nicht ab. Schuld daran sei, so der Koordinator, das Bundesamt für Asylwesen, das die Asylanträge zu langsam abarbeite. Das zuständige Ministerium sieht die Verantwortung wiederum bei der Stadt. Sie würde selbstständig so viele Asylwerber mit laufenden Verfahren in die Grundversorgung aufnehmen. „Es ändert aber nix daran, dass die Verfahren viel schneller stattfinden müssen“, so Hacker.

Der Wiener Flüchtlingskoordinator wurde heuer immer wieder als möglicher Nachfolger von Gesundheits- und Sozialstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) gehandelt. Laut eigenen Angaben bleibt er jedoch Chef des Fonds Soziales Wien.