Fleischhauer kritisieren „Pseudomarken“

Die Wiener Fleischhauer-Vertretung kritisiert die „Pseudomarken“ der großen Handelsketten. Die Kritik weist die Handelskette REWE energisch zurück. So sei etwa die Eigenmarke „Hofstädter zu 100 Prozent österreichisch“.

„Die großen Handelsketten und das Kapital bestimmen, wo es langgeht“, sagte Erwin Fellner, Innungsmeister der Wiener Fleischhauer, der „Wiener Zeitung“. Alle großen Ketten hätten „Pseudomarken“, die es in Wirklichkeit gar nicht gebe, etwa Rewe mit Hofstädter.

„Der Konsument wird gesetzlich genehmigt belogen, die Pseudonamen sind austauschbar“, so Fellner in der Zeitung. Oft würden die Produkte nur noch in Österreich verpackt, ein Österreich-Siegel gebe es trotzdem, was für den Konsumenten verwirrend sei. Das Fleisch komme aus aller Welt, zum Beispiel aus England oder Argentinien, verarbeitet werde es in Billiglohnländern wie Bulgarien oder Rumänien.

„Hofstädter zu 100 Prozent österreichische Marke“

Die Kritik der Fleischhauer weist die Handelskette Rewe (u.a. Billa, Merkur) energisch zurück. „Die Werbefigur Hofstädter, gespielt vom Schauspieler Gerhard Ernst, ist genau das: eine Werbefigur“, sagte Rewe-Pressesprecher Paul Pöttschacher der Zeitung. Die Menschen seien mündige Konsumentinnen und Konsumenten, die dies richtig einordnen könnten.

„Hofstädter ist zu 100 Prozent eine österreichische Marke. Das gesamte Fleisch für die Marke Hofstädter stammt aus Österreich“, betonte der Rewe-Sprecher. Die Wurstwaren seien ausnahmslos AMA-zertifiziert und die Tiere für das Frischfleischsortiment zur Gänze in Österreich geboren, aufgezogen, geschlachtet und zerlegt.

Fleischkette Radatz schafft Umsatzplus

Die Kritik der Fleischerinnung kommt vor dem Hintergrund eines immer stärker werdenden Preisdrucks durch die Handelsketten. Auch der abnehmende Fleischkonsum in Österreich macht den Fleischhauern zu schaffen.

Die Wiener Fleischerkette Radatz hat im Geschäftsjahr 2015/16 dennoch ein Umsatzplus bei rückläufigem Gewinn geschafft. Der Umsatz von Radatz ist im Geschäftsjahr 2015/16 um 2,7 Prozent auf 180,6 Millionen Euro gestiegen, der Gewinn um 3,7 Prozent auf 703.000 Euro gesunken, schreibt die „Wiener Zeitung“. Mitbewerber Trünkel mit 98 Mitarbeitern und neun Filialen in Wien sperrt im April hingegen komplett zu - mehr dazu in Fleischerei Trünkel sperrt im April zu.

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