Innenstadt-Buchhändler haben es schwer

Die Buchhandlung Schottentor und auch Frick in der Kärntner Straße, schließen Ende Jänner. Die Händler kritisieren, dass das „typisch Wienerische“ aus der Innenstadt verdrängt werde. In den Außenbezirken ist die Situation entspannter.

Wien hat mit 225 Buchhandlungen europaweit die größte Dichte an Buchladen. Doch vor allem Traditionsgeschäfte in der Innenstadt geraten immer stärker unter Druck. Hohe Mietpreise in den zentralen Bezirken und die Digitalisierung des Marktes machen Buchhändlern das Überleben schwer.

Die Buchhandlung Frick auf der Kärntner Straße schließt nach 28 Jahren

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Die Buchhandlung Frick auf der Kärntner Straße schließt nach 28 Jahren

„Natürlich gibt es im Markt eine Veränderung des Käuferverhaltens, siehe Online-Shops oder Digitales Buch. Aber in der Wiener Innenstadt kommt als zusätzlicher Effekt hinzu, dass die Wiener Innenstadt deutlich an Attraktivität für die Wiener und Österreicher verloren hat“, erklärt Martin Abel, Sortimentsleiter bei der Firma Frick, gegenüber „Wien heute“. Die Frick-Buchhandlung in der Kärntner Straße wird Ende Jänner geschlossen - mehr dazu in Frick schließt Buchhandlung in Kärntner Straße.

Ratgeber nicht mehr gefragt

Abel beklagt, dass „typisch wienerische“ Geschäfte in der Innenstadt aussterben würden: „Das Angebot hier entspricht dem Angebot in jeder größeren Stadt.“ Wiens Zentrum scheint für Traditionsgeschäfte allgemein zu teuer zu werden, was zu einer Veränderung des Stadtbildes führt. Hauptverantwortlich dafür sollen die zu hohen Mieten sein - mehr dazu in City wird zu teuer für Traditionsgeschäfte.

Die Morawa-Handlung in der Wollzeile musste zwar noch nicht schließen, die wirtschaftliche Situation ist aber angespannt: „Es sind sehr viele Touristen hier, die aber uns in einer Buchhandlung mit deutschsprachigen Büchern kaum bis gar nichts bringen.“

Buchläden in der Wiener Innenstadt kämpfen mit der Globalisierung

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Buchläden in der Wiener Innenstadt kämpfen mit der Globalisierung

Schlechter sieht es für die „Buchhandlung Schottentor“ aus. Wie bei Frick, ist auch hier ab Februar geschlossen. Händler Johannes Hermann meint: „Ein Medizinstudent kauft so gut wie kein Anatomiebuch mehr. Früher war das Standard.“ Auch Lexika und Ratgeber seien durch das Internet nicht mehr gefragt.

Facultas in Favoriten „geht’ s gut“

In den Außenbezirken stellt sich ein anderes Bild dar. Die Facultas Dombuchhandlung in Favoriten ist mit seiner wirtschaftlichen Situation zufrieden, wie wien.ORF.at erfährt: „Uns geht’s gut, wir haben noch keine Sorgen.“ Man könne dem großen Versandhandel die Stirn bieten, heißt es von Seiten der Buchhandlung. Facultas verfügt selbst über einen Online-Shop. Allerdings müsse die Situation in Favoriten, im Vergleich mit der Innenstadt, relativiert werden: „Es gibt in Favoriten ja kaum andere Buchhandlungen.“

Vom Aussterben bedroht scheint das Buch in Wien jedenfalls noch nicht zu sein. In den letzten fünf Jahren hat nur ein Prozent der Wiener Buchhandlungen die Regale räumen müssen. Außerhalb der Innenstadt kommt es immer wieder zu Neueröffnungen.

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