Kälte: Notschlafstellen fast ausgelastet
Laut dem Fonds Soziales Wien (FSW) stehen etwa 1.000 Nachtquartierplätze zur Verfügung. 300 davon werden ganzjährig betrieben, die restlichen 700 wurden im Rahmen des alljährlichen Winterpakets aufgestockt und verstärken das Angebot zwischen Anfang November und Ende April. „Die Quartiere sind sehr gut ausgelastet“, informierte ein FSW-Sprecher. Die Kapazität sei trotz niedriger Temperaturen aber ausreichend: „Es musste auch am vergangenen sehr kalten Wochenende niemand weggeschickt werden.“
APA/Fohringer
130 zusätzliche Plätze geplant
Trotzdem ist die Schaffung von 130 zusätzlichen Nachtquartiersplätzen in Planung. „Sollte es länger so kalt bleiben, können wir bei Bedarf diese zusätzlichen Ressourcen dann schnell aktivieren“, so der Sprecher. In den vom FSW unterstützten Unterkünften - sie werden u. a. von Caritas, Samariterbund und dem Roten Kreuz betrieben - kommen im Winter alle Menschen, egal ob Österreicher, EU-Bürger oder Drittstaatsangehöriger, unter.
Nicht im FSW-Netzwerk vertreten sind die Einrichtungen der Vinzenzgemeinschaft. Sie betreibt in Wien zwei Notschlafstellen, die ganzjährig betrieben werden. Im „VinziBett“ gibt es 46 Plätze für In- und Ausländer. Das „VinziPort“, das sich speziell an männliche EU-Bürger richtet, verfügt über 55 Betten. Man sei derzeit „sehr gut belegt“, aber auch hier gebe es noch einige freie Plätze, sagte eine Sprecherin.
ORF
Deutlich mehr Anrufe bei Kältetelefon
Beim Kältetelefon der Wiener Caritas hat es in den vergangenen Tagen deutlich mehr Anrufe als sonst gegeben. „Die Minusgrade sind eine Form von Stresstest für die Wohnungslosenhilfe“, sagte ein Sprecher. In den ersten neun Tagen des neuen Jahres hätten die Mitarbeiter des Kältetelefons bereits 344 Anrufe erhalten. Üblicherweise liege der Monatsschnitt bei knapp 300 Anrufen.
Kältetelefon der Caritas
01/ 480 45 53
Unter der Nummer 01/4804553 kann man Hilfe holen, wenn man einen Obdachlosen draußen übernachten sieht. Sozialarbeiter der Caritas-Einrichtung „Gruft“ gehen den Hinweisen nach, verteilen Schlafsäcke, beraten die Menschen und bringen sie in eines der Notquartiere. In medizinischen Notfällen sei jedoch die Rettung, nicht das Kältetelefon zu rufen, wird betont.
Streetworker die ganze Woche unterwegs
Die Streetworker der Gruft sind derzeit außerdem an sieben statt an drei Tagen der Woche unterwegs. Auch wenn viele Menschen Sachspenden in die Notschlafstellen vorbeibringen würden, bestehe nach wie vor Bedarf, vor allem Winterstiefel und lange Unterhosen sind laut Caritas gefragt.