Start für neue Belvedere-Chefin

Stella Rollig hat am Montag ihren neuen Posten als Chefin des Belvedere angetreten. Die ehemalige Leiterin des Linzer Lentos-Museums folgt damit Agnes Husslein-Arco. Rollig will künftig das Profil der einzelnen Ausstellungsorte schärfen.

Am Montagvormittag fand laut Belvedere-Sprecherin Pia Sääf eine Begrüßungsveranstaltung mit allen Mitarbeitern des Museums statt. Anwesend war dort auch der neue kaufmännische Leiter, der bisherige „Standard“-Geschäftsführer Wolfgang Bergmann. Danach habe Rollig mit einer Tour durch alle Abteilungen begonnen, die noch die ganze Woche dauern werde. Sie wolle sich ein umfassendes Bild vom Ist-Zustand verschaffen.

Für Interviews stand die Neo-Chefin nicht zur Verfügung, auch eine Antrittspressekonferenz gibt es nicht. Rollig werde erst nach rund 100 Tagen öffentlich Auskunft über ihre genauen Strategien und Vorhaben geben, so Sprecherin Sääf gegenüber wien.ORF.at. Einen Termin gebe es noch nicht. Sie wolle das Museum davor erst gut kennenlernen und ihre Pläne zuvor auch intern besprechen.

Rollig will Belvedere-Profil schärfen

Bekannt ist bisher nur, dass Rollig das Profil der Belvedere-Standorte schärfen will. „Wir können eine größere Klarheit gewinnen, welches Ausstellungshaus wofür steht“, erklärte sie im Oktober bei ihrer Bekanntgabe als neue Leiterin. „Das 21er Haus soll noch deutlicher Kunst seit den 1960ern bis zur zeitgenössischen Kunst zeigen“, sagte Rollig, die auch eine „Beruhigung und Klärung“ bei der Zahl und Dauer der Ausstellungen in Aussicht stellte - mehr dazu in Stella Rollig übernimmt Belvedere.

Stella Rollig

APA/Hans Klaus Techt

Stella Rollig will erst in rund 100 Tagen öffentlich über ihre Pläne sprechen

Während das Untere Belvedere seinen Schwerpunkt auf der Kunst des 19. Jahrhunderts behalten solle, werde man in der Orangerie einen Schwerpunkt auf die Beziehungen Österreichs zu Mitteleuropa legen. Was mit dem Ambrosi-Museum im Augarten geschehe, lasse sich noch nicht sagen, da müsse sie sich erst die Vertragsgrundlage mit der ebenfalls am Standort beheimateten TBA21 ansehen.

Winterpalais: Museumsbetrieb bis Ende Oktober

Das Winterpalais des Prinzen Eugen als Ausstellungsstandort des Belvedere ist unterdessen bald Geschichte. Die Prunkräume werden nur noch bis Ende Oktober für Ausstellungen genutzt. Das Finanzministerium hat die Räumlichkeiten bereits mit 2017 wieder in seine Zuständigkeit übernommen und kündigte den Mietvertrag - mehr dazu in Winterpalais: Museumsbetrieb bis Ende Oktober.

„Nicht auf Ausstellungen beschränken“

Die 1960 geborene Wienerin Rollig war nach zahlreichen Stationen seit 1. Mai 2004 künstlerische Direktorin des Linzer Kunstmuseums Lentos, seit fünf Jahren zusätzlich des Nordico Museums. „Ich freue mich wahnsinnig, nach Wien zurückzukommen“, erklärte sie im Oktober.

„Ich meine, dass Museumsarbeit klar von einer politischen, ethischen Haltung grundiert sein muss“, sagte Rollig weiter. Dazu gehöre auch, eine Vision zu entwickeln für eine Welt, in der wir leben wollen. Dazu gehörten für sie Fragen wie: „Was ist die österreichische kulturelle Identität im Gefüge der heutigen globalisierten Welt?“ Das Museum müsse heute als „Content-Provider“ auftreten und wie ein Medienunternehmen verschiedenste Plattformen bespielen: „Ein Museum kann sich nicht darauf beschränken, Ausstellungen zu machen.“

86 Bewerbungen für Husslein-Nachfolge

Insgesamt hatten sich 86 Personen für die beiden Positionen der künstlerischen und der kaufmännischen Leitung des Belvedere beworben - mehr dazu in 86 Bewerbungen für Husslein-Nachfolge. Bereits im Mai des Vorjahres hätte die neue Doppelspitze feststehen sollen, doch nach den Querelen um die Verstöße gegen die hausinternen Compliance-Richtlinien durch die derzeitige Direktorin Agnes Husslein-Arco entschied sich Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) für eine Neuausschreibung der Posten.

Husslein-Arco wurde vorgeworfen, dass sie etwa Mitarbeiter des Belvedere für private Zwecke eingesetzt habe - mehr dazu in Belvedere: Husslein nicht verlängert und in Husslein: „Ich bin persona non grata“.

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