Sobotka: Terrorverdächtiger nicht „harmlos“

Der 17-Jährige, der einen Anschlag in Wien geplant haben soll, ist am Sonntag in die Justizanstalt Josefstadt eingeliefert worden. Laut Innenminister Wolfgang Sobotka handelt es sich nicht um einen „harmlosen Tatverdächtigen“.

Jetzt darf der Verdächtige 48 Stunden in der Justizanstalt festgehalten werden. Anschließend muss eine Entscheidung gefällt werden, ob über ihn die Untersuchungshaft verhängt wird. „Die Ermittlungen dauern an“, so Innenministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck.

Der am Freitag in Wien festgenommene Terrorverdächtige ist laut Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) nicht harmlos. Er habe in den Vernehmungen zu Protokoll gegeben, dass er sich mit dem Terrornetzwerk „Islamischer Staat“ (IS) beschäftigt und den IS „unterstützt hat“, bestätigte Sobotka am Montag im Ö1-Morgenjournal.

Karl Mahrer über die Terror-Verhaftung

Im „Wien heute“-Interview konnte der stv. Landespolizeidirektor Karl Mahrer zum derzeitigen Ermittlungsstand keine Informationen geben.

Sobotka: Kein „harmloser Tatverdächtiger“

Es gebe keine „Verdächtigungen auf einen konkreten Anschlag“, so Sobotka, der aber „zu konkreten Plänen heute noch nichts sagen“ dürfe. Der 17-jährige mit „salafistischem Hintergrund“ sei jedenfalls „nicht nur ein harmloser Tatverdächtiger“, sondern verfüge über ein „richtiges Kommunikationsnetz“, das überprüft werde. Das zeige auch, dass der Terrorverdächtige „dementsprechend ein Gewicht hat“.

Derzeit würden Telefonauswertungen durchgeführt und Kontakte überprüft. In Österreich gebe es zusätzliche Hausdurchsuchungen und zusätzliche Vernehmungen. Es werde in Deutschland und auch anderen Ländern die Möglichkeit zu weiteren Ermittlungen geben, sagte Sobotka.

Der gebürtige Niederösterreicher, in Österreich als Kleinkrimineller polizeibekannt, war am Freitag nach Hinweisen ausländischer Behörden zu einem geplanten Anschlag in Favoriten gefasst worden. Die Ermittlungen laufen wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung - mehr dazu in Anschlag war „sehr zeitnah geplant“.

Möglicher Komplize in Deutschland verhaftet

In Deutschland ist am Sonntag ein möglicher Komplize des 17-Jährigen festgenommen worden. Innenministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck bestätigte, dass es einen Zusammenhang zwischen einer Amtshandlung in Neuss (Nordrhein-Westfalen) und jener in der Bundeshauptstadt gibt.

Laut einem Bericht des Magazins „Focus“ stürmte ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der deutschen Polizei am Samstag in Neuss die Wohnung des Verdächtigen. Auch die Tageszeitung „Österreich“ berichtete darüber, der Tipp auf den Mann sei aus Wien gekommen.

Wie „Focus“ (online) aus Justizkreisen erfuhr, soll der Verdächtige einen Bombenanschlag auf Polizisten und Bundeswehrsoldaten geplant haben. Den Ermittlungen zufolge stand der Mann in engem Kontakt zu dem 17-jährigen aus Wien, Kampfname Abu Chaker. Die beiden sollen in der Neusser Wohnung mit Mitteln zur Herstellung von Sprengstoff experimentiert haben.

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