Debatte um Alkoholverbot am Praterstern

Eine Petition fordert das Verbot des Konsums von Alkohol am Praterstern. Da die Petition die erforderliche Anzahl von 500 Unterstützungserklärungen überschritten hat, musste sie am Mittwoch im Ausschuss diskutiert werden.

Insgesamt 1.331 Unterschriften sammelte die Petition „Kein Konsum alkoholischer Getränke auf öffentlichen Flächen des Pratersterns“. Damit sollen laut Petitionseinbringer dieses Verbot „zur Vermeidung weiterer alkoholbedingter Vergehen und Verbrechen sowie Gewaltexzesse“ beitragen. Die betroffenen Unternehmen und Behörden veröffentlichten auf der Petitionsplattform der Stadt Wien ihre Stellungnahmen. Die Meinungen sind sehr unterschiedlich.

Praterstern

ORF.at/Christian Öser

Eine Petition fordert ein Alkoholverbot am Praterstern

Thema mit Experten behandelt

Aus dem Büro der Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger (Grüne) heißt es etwa: „Nicht der gemäßigte Konsum ist problematisch, sondern die Tatsache, dass übermäßiger Alkoholkonsum oft mit unkontrolliertem Verhalten einhergeht.“ Auch Gespräche mit unter anderem Suchthilfe Wien, der Polizei, der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) und den Wiener Linien hätte keine Zustimmung gefunden, heißt es in der schriftlichen Stellungnahme.

Die von der Bezirksvertretung erwähnten Wiener Linien lehnen ein Alkoholverbot hingegen nicht gänzlich ab. So heißt es in der Stellungnahme: „Die Wiener Linien begrüßen jede Maßnahme, die dazu beiträgt, dass der Praterstern für unsere Fahrgäste ein sicherer und sauberer Ort ist.“

Überwachung erschwert

Auch der ehemalige Bezirksvorsteher Karlheinz Hora (SPÖ) äußerte sich vor seiner Amtsübergabe in einer Stellungnahme zu dem Thema und merkte an, „dass eine Überwachung des Konsums von alkoholischen Getränken auf einer öffentlichen Fläche eine entsprechende Unkontrollierbarkeit mit sich ziehen würde. So müssten Exekutivbeamte an Flaschen schnüffeln.“ Die Getränke könnten nämlich umgefüllt werden. Auch er verweist auf Diskussionen in der Bezirksvertretung.

Auch in der Stellungnahme der ehemaligen Stadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) wird die Möglichkeit des Umfüllens als problematisch angesehen. Die Landespolizeidirektion Wien sieht „in einem solchen Verbot die Möglichkeit, den Missbrauch von alkoholischen Getränken an dieser Örtlichkeit weiter zu reduzieren.“ Begrenzungen durch freiwillige Vereinbarungen mit den Gewerbetreibenden würde die Polizei in ihrer Stellungnahme begrüßen.

Zug am Bahnhof Wien Praterstern

ÖBB/Robert Deopito

Die ÖBB überlegt ein Alkoholverbot in allen österreichischen Bahnhöfen

Alkoholverbot in Bahnhöfen angedacht

Die ÖBB verweist in ihrer Stellungnahme darauf, dass der Bahnhofsvorplatz am Praterstern nicht im Besitz der ÖBB-Infrastruktur AG ist. Sie verweisen jedoch auf Regelungen, die in Dornbirn in Vorarlberg derzeit getestet werden. Dort gilt in den Lokalen in der Bahnhofshalle ein Alkoholkonsumationsverbot. „Ein Rollout auf ganz Österreich und damit auch auf den Bahnhof Praterstern wird überlegt“, heißt es.

Die Meinungen der betroffenen Einrichtungen sind sehr durchmischt, das Thema wird nun im Petitionsausschuss diskutiert. Anschließend ergeht eine Beantwortung an den Einbringer. Einmal im Jahr berichtet der Petitionsausschuss dem Landtag beziehungsweise Gemeinderat gesammelt über die in diesem Jahr abgeschlossenen Petitionen.

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