Akademikerball-Demo verlief ruhig

Die Demonstration gegen den umstrittenen Akademikerball in der Hofburg ist ohne Zwischenfälle beendet worden. Die Polizei sprach von rund 2.800 Teilnehmern und war mit fast so vielen Beamten im Einsatz.

Zunächst sammelten sich die Demonstranten und Demonstrantinnen vor der Universität Wien. Kurz nach 18.00 Uhr startete der Demozug, kurz nach 19.00 Uhr traf er auf dem Stephansplatz ein. Laut Veranstaltern sollten es bis zu 2.000 Menschen werden, die Polizei zählte rund 2.800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die Veranstalter 4.000. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das dennoch eine deutliche Reduktion.

35 Anzeigen, keine Festnahmen

Die Route führte über den Ring und die Wipplinger Straße zum Stephansplatz. Die Teilnehmerzahl war geringer als in den Vorjahren, 2016 waren es bereits beim Abmarsch rund 3.000 gewesen. Gegen 19.15 Uhr kam der Demonstrationszug auf dem Stephansplatz an, wo die Schlusskundgebung stattfand und die Demo schließlich beendet wurde. Auf dem Stephansplatz warfen einige Demonstranten auch mit Böllern.

Laut Polizei gab es aber keine Festnahmen. Kleinere Gruppen von Demonstranten verteilten sich danach noch in der Innenstadt - auch hier gab es keine größeren Zwischenfälle. Im Bereich Elisabethstraße sei es kurzfristigen Sitzblockaden gekommen. Diese seien aber rasch wieder aufgelöst worden. Laut Abschlussbilanz der Beamten gab 97 Identitätsfeststellungen und 35 Verwaltungsanzeigen.

Kritik an FPÖ und Innenminister Sobotka

Die Teilnehmer waren mit Trommeln, Fahnen und Transparenten erschienen. In ersten Reden gab es nicht nur Kritik am Akademikerball der FPÖ, sondern auch an der Regierung und insbesondere an Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP). Warum der Protest auch heuer wieder stattfindet, erklärte Magdalena Augustin von der „Offensive gegen Rechts“: „Wir finden es immer noch skandalös, dass dieser Ball so stattfinden kann und beschützt wird, damit er stattfinden kann. Es geht uns heute aber auch um die Gesamtsituation, die wir derzeit vorfinden, nicht nur in Österreich, sondern auch international.“

Sobotka stand vor allem mit seiner Forderung nach einer Einschränkung des Demonstrationsrechtes unter Beschuss. Der Innenminister „versucht, uns einzuschüchtern“, sagte eine Rednerin. Den Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) wiederum forderte sie auf: „Hören Sie endlich auf, Rassismus zu schüren!“

Akademikerball

APA/Hans Punz

Die Polizei ist mit rund 2.700 Beamten im Einsatz

Friedlicher als in früheren Jahren

Auffallend war, dass anders als bei Demonstrationen gegen den Akademikerball in früheren Jahren kein schwarzer Block im Demonstrationszug sichtbar war. Bereits im Vorfeld war man allgemein davon ausgegangen, dass der Protest friedlicher als in früheren Jahren verlaufen dürfte.

Zuvor hatte auf dem Ballhausplatz eine aktionistische Kundgebung namens „Buntgebung“ der Aktion „Jetzt Zeichen setzen“ stattgefunden. Laut Veranstalterangaben nahmen rund 60 Personen teil. Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch, kritisierte, dass rechtsextreme Männerbünde Vernetzungstreffen in den Räumen der Republik abhalten. Zur Aussage des neuen Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen („Was geht es mich an? Lasst sie doch.“) sagte Pollak, der Normalisierung des Rechtsextremismus könne man mit Gelassenheit begegnen, „oder wie von unserer Seite mit Unverständnis“.

Proteste gegen rechten Akademikerball

1.000 Menschen demonstrierten gegen den rechten Akademikerball in der Hofburg. Ein Livebericht aus der Innenstadt.

Polizei mit rund 2.700 Beamten im Einsatz

„Insbesondere in den neuen Medien war die Emotion und die Rekrutierungssituation weniger war als in den vergangenen Jahren. Wir rechnen damit, dass die Demonstration friedlich über die Bühne gehen“, sagte Polizeisprecher Johann Golob. Die Polizei ist mit rund 2.700 Beamten im Einsatz. Das Platzverbot zum Schutz des Akademikerballs fällt heuer insgesamt etwas kleiner aus. Nur direkt bei der Hofburg, dem Veranstaltungsort des Balls, ist es etwas größer - mehr dazu in Akademikerball: 2.700 Polizisten im Einsatz.

Erstmals wird die Polizei auch verstärkt twittern und ihren Einsatz mitfilmen. Am Samstag wird es dann eine Videozusammenfassung der Geschehnisse auf der Plattform YouTube geben - mehr dazu in Akademikerball: Polizei lädt Videos ins Netz.

Akademikerball

ORF

Viele „Bim“-Linien waren aufgrund des Balls und der Demo umgeleitet

Verkehrsbeeinträchtigungen wegen Platzsperre

Die Platzsperre rund um den Heldenplatz führte auch zu Einschränkungen im Straßenverkehr. Es wurde geraten, die Innenstadt zu meiden - mehr dazu in Akademikerball bringt Verkehrsbeeinträchtigung.

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