Heumarkt-Areal: Künstler fordern Projektstopp

Rund 200 Künstler sprechen sich gegen das Hochhausprojekt am Heumarkt-Areal aus. In einem Aufruf fordern etwa Lukas Resetarits, Erika Pluhar und Karl Markovics die Überarbeitung des Entwurfs unter Einhaltung der UNESCO-Auflagen.

Sie werfen der Stadtregierung vor, mit dem Bau des „Luxuswohnturms“ das Startsignal für „einen Ausverkauf der gesamten Ringstraßenanlage“ zu geben. „Er greift nicht nur massiv in die unmittelbare Bau- und Platzumgebung der dort bestehenden Objekte und Flächen ein, er verändert auch das Erscheinungsbild der Wiener Innenstadt gravierend“, kritisieren die Künstler in dem am Mittwoch veröffentlichten Aufruf.

UNESCO hat Stellungnahme erhalten

Die UNESCO erhielt inzwischen die offizielle Stellungnahme der Republik Österreich zur Neugestaltung des Heumarkt-Areals. Das bestätigte Gabriele Eschig, Generalsekretärin der österreichischen UNESCO-Kommission. Die Unterlagen, die die UNESCO im vergangenen Sommer angefordert hatte, werden nun auch an den Denkmalrat ICOMOS, der das UNESCO-Welterbekomitee berät, weitergeleitet - mehr dazu in Heumarkt-Areal: Stellungnahme an UNESCO.

Der Denkmalrat macht auf Basis der Papiere einen Vorschlag, ob er mit den adaptierten Plänen der Stadt zufrieden ist, so Escher. Die Entscheidung über eine mögliche Eintragung des historischen Zentrums von Wien in die Rote Liste des gefährdeten Welterbes trifft allerdings das Welterbekomitee, das im Juli 2017 in Krakau tagt. Sowohl UNESCO als auch ICOMOS haben sich bereits mehrmals ablehnend gegenüber dem geänderten Entwurf geäußert, da der Höhenvorgabe der UNESCO nicht entsprochen wurde. Über den konkreten Inhalt des jetzigen Schreibens wollte man bei der UNESCO vorerst keine Auskünfte erteilen.

Visualisierung Heumarkt Verkleinerung

Isay Weinfeld/Sebastian Murr

Vor allem der geplante Turm sorgt für Kopfschütteln bei der UNESCO

Infotage im Hotel Intercontinental

Der Projektbetreiber Wertinvest will unterdessen Interessierten die Möglichkeit bieten, sich über die aktuellen Pläne für die Neugestaltung des Areals zu informieren. Dafür wird von 14. bis 28. Februar ein Info-Point im Raum Chopin des Hotels Intercontinental eingerichtet, der täglich von 8.00 bis 20.00 Uhr geöffnet hat. Persönliche Gespräche mit den Projektverantwortlichen sind jeden Dienstag und Donnerstag von 17.00 bis 19.00 Uhr möglich.

Auf dem Areal zwischen Hotel Intercontinental und Konzerthaus - das auch den Eislaufverein beinhaltet - ist der Bau eines knapp über 66 Meter hohen Turms vorgesehen. Das Hotel wird abgerissen und neu gebaut. Laut einer Informationsbroschüre der Wertinvest sollen im Turm etwa 50 Wohnungen sowie 40 Hotelappartements für „Longstay-Gäste“ des Hotels entstehen. Der Bau selbst wird wie bisher rund 460 Zimmer haben. Außerdem sollen Kunst- und Kulturbüros, kleine Shops, ein Sportclub, Cafes und Restaurants sowie rund 7.000 Quadratmeter Konferenzflächen auf dem Areal entstehen.

Der Freilufteislaufplatz soll laut den Plänen wie bisher eine Fläche von 6.000 Quadratmetern haben, dazu kommt eine rund 1.000 Quadratmeter große, ganzjährig nutzbare Eishalle für Eishockey, Eistanz und Eiskunstlauf. Dem Wiener Eislaufverein (WEV) wird ein Nutzungsrecht für 99 Jahre eingeräumt.

Vassilakou kündigt Verordnung an

Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) reagierte am Mittwoch auf Kritiker. Es werde keine weiteren Hochhäuser im Bereich der Innenstadt geben, sagte sie dem „Kurier“. Festgemacht wird das in einer Verordnung, die noch im Frühjahr den Gemeinderat passieren soll. Wobei es sich dabei eher um eine Klarstellung als um einen Vorstoß handelt.

Denn wie man einräumt, sei ein weiteres Hochhausprojekt in der City auch bisher nicht zur Debatte gestanden. Einen Widerspruch zum Turmprojekt am Heumarkt sieht man nicht. Denn dort gebe es ja mit dem Hotel Intercontinental jetzt schon ein Hochhaus.

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