Habsburg-Sammlung nach Prag

Francesca Habsburg wird Teile ihrer Kunstsammlung als Leihgabe für zumindest fünf Jahre an die Prager Nationalgalerie geben. Eine Fortsetzung der Aktivitäten in Wien schließt sie jedoch nicht aus.

Den entsprechenden Vertrag unterzeichneten am Freitag TBA21-Chefin Habsburg und Jiri Fajt, Direktor der Nationalgalerie. Neben den Arbeiten im Palais Salm sollen auch einige Großinstallationen und -interventionen im Messepalast zu sehen sein, der ebenfalls zur Nationalgalerie gehört. Prag habe der Thyssen-Bornemisza Art Contemporary (TBA21) „einen sehr spannenden Vorschlag“ unterbreitet, heißt es aus dem Habsburg-Büro.

TBA21

APA/Roland Schlager

TBA21 im Augarten

Fortsetzung in Wien möglich

Für TBA21-Gründerin Habsburg heißt das jedoch nicht zwingend, dass die Ausstellungstätigkeit in Wien eingestellt wird. „TBA21 ist offen für eine Diskussion über die Möglichkeit, künftig Ausstellungen in Wien zu organisieren“, unterstrich eine Sprecherin.

Der Vertrag über die Nutzung der jetzigen TBA21-Räumlichkeiten im Augarten läuft bekanntermaßen mit Ende des heurigen Jahres aus. „TBA21 ist mehr als eine Sammlung geworden, es ist eine Pionierunternehmung, die es geschafft hat, nie ihre Schärfe zu verlieren“, so Francesca Habsburg in einer Aussendung am Freitagabend: „Der Hauptsitz von TBA21 wird in Wien bleiben, von wo aus die großen internationalen Programme organisiert werden, die sich von Indien über die USA, von Island bis Kolumbien erstrecken.“

Büro bleibt fix in Wien

Zuerst hatte „profil online“ von einem Abzug der Sammlung nach Prag berichtet. Fix sei, dass das Büro, von dem aus Habsburgs Kunstaktivitäten organisiert werden, in Wien verbleibt. Noch im Vorjahr hatte Habsburg, die zuvor mangelnde Unterstützung in Wien beklagt und mit dem Abzug der Kollektion Richtung Zürich gedroht hatte, den Verbleib in der Donaumetropole erklärt. „Das ist nicht der richtige Moment, Österreich zu verlassen“, so Habsburg im vergangenen Juni - mehr dazu in TBA21: Francesca Habsburg will in Wien bleiben.

Übersiedlung nach Zürich abgebrochen

Im November 2015 hatte es zunächst bereits deutliche Zeichen für das Ende der Sammlung in Wien gegeben. Habsburg vermisste damals die Anerkennung in Wien. „Hier in Wien fühle ich mich einfach nicht wertgeschätzt, ich bin total unterfordert. Ganz auf sich gestellt zu sein ist hart", meinte sie - mehr dazu in Habsburg: „Gespräche in Wien nicht zielführend“.

Angebote aus Zürich und Venedig zu neuen Standorten für die Sammlung schlug sie schließlich aus. „Wien zu verlassen hatte keine Priorität für mich, aber eine Lösung für die Sammlung zu finden, das war wichtig", erläuterte Habsburg im Juni 2016 bei einer Ausstellungseröffnung - mehr dazu in TBA21: Francesca Habsburg will in Wien bleiben.

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