Heldenplatz: Diskussion um Umbenennung

Der Vorschlag von Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ), den Heldenplatz umzubenennen, stößt auf Widerstand. „Der Heldenplatz gehört zu Österreich“, schreibt etwa ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner auf Twitter.

Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) hatte angeregt, man könnte dem historisch aufgeladenen Heldenplatz in Wien einen neuen Namen geben. Ihm schwebe „Platz der Republik“ oder „Platz der Demokratie“ vor - mehr dazu in Drozda für Umbenennung des Heldenplatzes.

Mitterlehner: „Fixer Bestandteil der Geschichte“

ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner äußerte sich auf Twitter zu dem Vorschlag ablehnend, der Heldenplatz hätte „gute & schlechte Zeiten erlebt, aber ist fixer Bestandteil d. österreichischen Geschichte.“ Deswegen würde er keinen Grund für eine Umbenennung sehen.

Aus der Opposition setzte es ebenfalls Kritik, FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache spricht auf Facebook von einer „Farce“ und positioniert sich klar gegen eine Umbenennung.

Drozda rechtfertigt sich

Drozda rechtfertigte sich ebenfalls über Twitter für seinen Vorstoß, er gebe zwar zu, dass es Wichtigeres zu tun gebe, aber als Kulturminister „will und werde ich diese Diskussion führen“.

Ort für Massenveranstaltungen

Der Heldenplatz ist ein geschichtlich aufgeladener Ort. Benannt wurde er 1878, der Name kommt von den Reiterstatuen von Prinz Eugen und Erzherzog Karl. Ab den 1930er Jahren gab es immer häufiger Massenveranstaltungen auf dem Heldenplatz. So nutzte das austrofaschistische Regime den Platz für Kundgebungen.

In weltweiter Erinnerung blieb der Heldenplatz in Verbindung mit der Rede Adolf Hitlers anlässlich des „Anschlusses“ Österreichs an Nazi-Deutschland. Thomas Bernhard arbeitete das Ereignis 1988 in seinem Theaterstück „Heldenplatz“ auf und auch Dichter Ernst Jandl widmete sich dem Thema in „wien: heldenplatz“.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es weiterhin große Veranstaltungen auf dem Heldenplatz, etwa 1983 anlässlich des Besuchs von Papst Johannes Paul II., 1993 als Ort für die Abschlussveranstaltung der Aktion „SOS Mitmensch“ („Lichtermeer“) oder vor eineinhalb Jahren für das Konzert „Voices for Refugees“ - mehr dazu in Lichtermeer: „Bild soll um die Welt gehen“.

Experten ohne Empfehlung für Heldenplatz

Eine Expertenkommission hatte sich in Wien mit historisch belasteten Straßennamen beschäftigt, dabei fielen 159 Straßennamen auf. „Es wurden Namensgeber von Verkehrsflächen erforscht, die antisemitische Einstellungen bzw. andere gruppenbezogenen menschenfeindliche Vorurteile vertreten haben bzw. dem Nationalsozialismus politisch nahe gekommen sind“, erläuterte Historiker und Kommissionsleiter Oliver Rathkolb damals. Der Heldenplatz war jedoch nicht darunter - mehr dazu in 159 Straßennamen historisch belastet.

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