Frauen sind anfälliger für Allergien
Diese Faktoren sollten noch mehr als früher Beachtung finden, betonte Erika Jensen-Jarolim vom Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung der MedUni Wien anlässlich des Weltfrauentags am 8. März. Bis etwa zum zehnten Lebensjahr leiden Burschen häufiger und mehr unter Allergien und Asthma. Aber mit dem Beginn der Geschlechtsreife und Pubertät sorgt die vermehrte Ausschüttung des Sexualhormons Östrogen dafür, dass die Mädchen viel anfälliger werden.

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Östrogene bewirken bei Frauen eine Anfälligkeit für Allergien
„Östrogene sorgen dafür, dass Entzündungszellen wie zum Beispiel die Mastzellen empfindlicher auf Allergene wirken“, erklärte Jensen-Jarolim. „Das männliche Hormon Testosteron dagegen scheint eine Art Schutzfunktion auszuüben.“ Dieses Phänomen begleitet Frauen mit den Wellen der Hormonausschüttung in ihren jeweiligen Lebensphasen – von der ersten Regelblutung über die Einnahme von empfängnisverhütenden Mitteln, die Schwangerschaft bis hin zur Hormonersatztherapie in der Menopause.
Antibabypille Auslöser für Überempfindlichkeiten
Dazu kommt eine gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber Umweltschadstoffen, insbesondere dem Rauchen. Vor allem die Einnahme von Hormonen wie die Antibabypille ist in Hinsicht auf Lebens- und Familienplanung heutzutage unverzichtbar, auch um zum Beispiel fallende Hormonspiegel zu vermeiden, die nicht unwesentlich bei der Entwicklung einer Osteoporose sind.
„Diese Hormongaben sind Auslöser von Überempfindlichkeiten, die noch dazu durch eine untypische Symptomatik beschrieben sind“, sagte die Expertin. Die untypischen Symptome sind etwa Migräne, Gelenksbeschwerden, Ekzeme, Verstärkung von Akne und Atembeschwerden. „Auf diese Zusammenhänge wird in der Interaktion zwischen Allergologie und Gynäkologie noch zu wenig geachtet.“ Auch in der Transgendermedizin spielen immer mehr Hormongaben eine wichtige Rolle und sollten beachtet werden.
„In welcher Phase des Zyklus befinde ich mich? Nehme ich Hormonpräparate? Habe ich bereits Asthma?“ Diese Fragen sollten zwischen Patientin und Arzt in Betracht gezogen und besprochen werden, riet Jensen-Jarolim. Vor allem, wenn die Frau schwanger ist. Eine unbehandelte Allergie sei der erste Schritt zum Asthma.