Plagiatsvorwurf gegen Roscic: Minister wartet ab

Hinsichtlich der Plagiatsvorwürfe gegen den designierten Staatsoperndirektor Bogdan Roscic, der in seiner Dissertation abgeschrieben haben soll, will Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) das Ergebnis der Prüfung abwarten.

Drozda will keine voreiligen Schlüsse ziehen. „Ich beantworte grundsätzlich keine Was-wäre-wenn-Fragen“, sagte er im Ö1-„Mittagsjournal“ in Bezug auf Auswirkungen, die eine mögliche Aberkennung des Titels haben könnte - mehr dazu in oe1.ORF.at.

Der Minister will nun die weitere Prüfung der Dissertation „Gesellschaftstheorie als kritische Theorie des Subjekts: zur Gesellschaftstheorie Th. W. Adornos“, die Roscic 1988 eingereicht hat, abwarten. Er bewege sich „nie im Konjunktiv“. Über mögliche Konsequenzen würde er Auskunft geben, „wenn sich das tatsächlich so herausstellen sollte“, so Drozda weiter.

Roscic mit „Universität Wien in Kontakt“

Der Plagiatsexperte Stefan Weber hat bei der Universität Wien Anzeige eingebracht, weil der 52-jährige Roscic maßgebliche Passagen seiner Einleitung bei einer 1982 erschienen Doktorarbeit von Peter Decker abgeschrieben haben soll - mehr dazu in Plagiatsvorwurf gegen Bogdan Roscic.

Ob Weber von sich aus geprüft hat, oder dazu beauftragt wurde, wollte er auf Anfrage von wien.ORF.at nicht beantworten. Es war jedenfalls kein Auftrag „von einer politischen Partei, oder einer Person, die einer Partei nahe steht“, sagte Weber.

Roscic, der 2020 die Nachfolge von Dominique Meyer an der Spitze der Staatsoper antreten soll, kenne den Vorwurf und hielt bereits am Dienstag gegenüber der APA fest: „Ich bin mit der Universität Wien hierzu in Kontakt, sie wird meine Arbeit der entsprechenden Prüfung unterziehen.“

Fekter will Aufklärung in der Causa

ÖVP-Kultursprecherin Maria Fekter forderte indes volle Aufklärung in der Causa. „Der Ruf des Staatsoperndirektors muss untadelig sein. In diesem Sinne wäre es mehr als wünschenswert, dass der designierte Staatsoperndirektor Bogdan Roscic die in den letzten Tagen aufgetauchten Plagiatsvorwürfe seine Dissertation betreffend aufklärt“, so Fekter am Mittwoch in einer Aussendung. „Ich vertraue darauf, dass sich die Vorwürfe klären lassen.“