Ofczarek und Maertens nun Kammerschauspieler

Die beiden Burg-Schauspieler Nicholas Ofczarek und Michael Maertens sind zu Kammerschauspielern ernannt worden. Ihr Fazit: „Wir sind zwei Hochstapler, die es zum Kammerschauspieler gebracht haben. Danke.“

Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ), der sagte, er habe die Karrieren der beiden Geehrten seit seiner Zeit als kaufmännischer Geschäftsführer des Burgtheaters (1998 bis 2008) verfolgt, outete sich in seiner Begrüßung im Kongresssaal des Bundeskanzleramtes als „Fan“ und gab die eine oder andere Anekdote zum Besten, die die breite Bekannt- und Beliebtheit der beiden Schauspieler untermauerten.

Die beiden Burgschauspieler Nicholas Ofczarek und Michael Maertens sind zu Kammerschauspielern ernannt worden.

ORF

Ofczarek und Maertens bedankten sich in einer launigen Doppelconference

„Eine Gebärende und eine Hebamme“

„Zeit“-Journalist Peter Kümmel verglich die beiden Burg-Schauspieler, die in zahlreichen Rollen gemeinsam auf der Bühne standen, in seiner mit Zitaten gespickten, launigen Laudatio mit „zwei Artisten, die - wie Flieger und Fänger - aus entgegengesetzten Ecken der Manege aufeinander zufliegen und darauf vertrauen, dass sie einander schon treffen werden“.

Die beiden seien auf der Bühne wie „eine Gebärende und eine Hebamme“, was die auf der Bühne in Sprache „geborenen“ Gedanken betreffe. Während Ofczarek wirke, als wolle er auf der Bühne gefürchtet werden, wolle Maertens auch geliebt werden. „Sie haben sich verbündet - ähnlich wie einst der leider verstorbene Gert Voss und Ignaz Kirchner“, so Kümmel. „Wenn zwei wie sie zusammen spielen, ist alles möglich.“

Nicholas Ofczarek und Michael Maertens zum Schauspiel "Endspiel" von Samuel Beckett

APA / Barbara Gindl

„Endspiel“ mit Nicholas Ofczarek und Michael Maertens

Happel: „Das geht nicht besser“

Im Anschluss gab Kammerschauspielerin Maria Happel einige Gedanken zum Besten und erinnerte sich daran, wann sie dem „Michi, dem Nordlicht“, das erste Mal begegnet war. In ihrer ersten gemeinsamen Arbeit bei Bernhards „Der Ignorant und der Wahnsinnige“ habe sie sich in sein schauspielerisches Können verliebt. Mit Ofczarek sei sie in Shakespeares „Was ihr wollt“ erstmals gemeinsam auf der Bühne gestanden und habe seither jedes Mal gedacht: „Das geht nicht besser.“ Gemeinsam mit Maertens sei er wie Dean Martin und Jerry Lewis, Tom und Jerry oder „Die gefürchteten Zwei“.

Das ungleiche Paar bedankte sich im Anschluss in einer launigen Doppelconference. Maertens: „Ich kann mir ein Leben ohne Niki Ofczarek nicht mehr vorstellen. Auf der Bühne eh nicht, aber auch nicht im privaten Leben. Ich wohne sogar auf derselben Etage im selben Haus. Wenn ich auf dem Balkon stehe, kann ich ihn rufen, und wir können Text üben.“ Wer die beiden gemeinsam auf der Bühne sehen will, hat derzeit die Möglichkeit, wenn sie in Becketts „Endspiel“ im Akademietheater zu erleben sind.

Kollegen machten ihre Aufwartung

Die große Zahl der Gratulanten sprengte die Sitzplatzkapazitäten des Kongresssaals, darunter etwa Burgtheater-Doyenne Elisabeth Orth, die Kammerschauspieler-Kollegen Elfriede Ott, Peter Matic und Peter Simonischek sowie Maertens’ Ehefrau, die Burg-Schauspielerin Mavie Hörbiger. Auch Burgtheater-Direktorin Karin Bergmann, der kaufmännische Geschäftsführer Thomas Königstorfer und Bundestheater-Holding-Chef Christian Kircher sowie Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger machten dem frischgebackenen Kammerschauspieler-Duo ihre Aufwartung.

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