Nur acht Minuten WC-Zeit: Kritik an Apple

Massive Kritik an den Arbeitsbedingungen bei Apple übt eine Wienerin: Daniela Kickl, die bis vor kurzem in der Europazentrale des Konzerns in Irland tätig war. So hätte sie etwa nur acht Minuten täglich auf der Toilette verbringen dürfen.

Seit Sommer 2014 arbeitete die Wienerin bei Apple im irischen Cork als Telefonistin und beantwortete Kundenanfragen. Vergangene Woche kündigte Daniela Kickl, am Samstag veröffentlichte sie ein Buch über ihre Erlebnisse im Verlag „edition a“: „Apple intern – Drei Jahre in der Europa-Zentrale des Technologie-Multis“ lautet der Titel.

Daniela Kickl

Lukas Beck

Knapp drei Jahre lang arbeitete die Wienerin bei Apple in Irland

„Entwürdigender Umgang“

„Arbeitgeber Apple“, das habe ihr eben gefallen, erzählte Kickl (Jahrgang 1970) im Interview mit Ö1. Vorgesetzte hätten ihr auch versichert, aufsteigen zu können. Sie sei jedoch auf das glänzende Äußere der Firma hereingefallen. Die Wienerin hat davor in mehreren IT-Jobs gearbeitet und 2007 ein BWL-Studium mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik und Personalmanagement an der WU Wien abgeschlossen.

Die Arbeit selbst sei „ok“ gewesen, sagte Kickl: „Ich kenne keine Kollegen, die wirklich über die Arbeit per se unglücklich sind, ins Burn-out getrieben werden. Es ist dieser absolut entmenschlichte, entwürdigende Umgang.“ So bekam sie beispielsweise für eine Theateraufführung ihres Sohnes nicht frei, erzählte die Wienerin. Ihr Chef habe darin keinen Urlaubsgrund gesehen.

Apple verweist auf Studie zu Mitarbeiterzufriedenheit

Im Ö1-Interview gesteht sie zu, dass die Arbeitsbedingungen anderen großen US-amerikanischen Firmen gleichen würden. Allerdings: „Diese Argumentation, es mag zwar furchtbar sein, was dir passiert ist, aber woanders ist es ja auch so - das ist kein valides Argument, um etwas aufrechtzuerhalten, was dennoch nicht richtig ist“, sagte Kickl. Das Buch sei auch nicht als spezielle Kritik an Apple gedacht, sondern „als Aufzeigen eines Auswuchses unseres Gesellschafts- und Wirtschaftssystems“.

Daniela Kickl

privat

Daniela Kickl will nicht nur an Apple Kritik üben

Laut einer Presseaussendung des Verlags wandte sich Kickl vor Schreiben des Buches mit einem Dossier über die Missstände an Apple-Chef Tim Cook und andere Apple-Manager - vergeblich. Auf Anfrage von Ö1 wollte sich Apple zu den Vorwürfen im Buch nicht äußern, verwies jedoch auf eine Studie über Mitarbeiterzufriedenheit. Apple Irland zählt demnach zu den beliebtesten Arbeitgebern im Land.

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