Schwäne: Stadt kontert Gerüchten

Seit Tagen machen Gerüchte um mehrere angeblich mutwillig getötete Schwäne in Wien die Runde. Bei der Stadt Wien klärt man nun auf: In keinem einzigen Fall habe es einen Verdacht auf Tierquälerei gegeben.

Von drei toten Schwänen allein in den vergangenen Wochen schreibt zum Beispiel der „Kurier“ am Dienstag mit Berufung auf private Tierschützer. Einem jungen Schwan sei in der Nähe der U6-Station Neue Donau etwa offensichtlich ein Haken in den Körper gerammt worden, einem anderen sei ein Fuß abgetrennt worden. Im Sommer des Vorjahres soll zudem eine ganze Schwanfamilie bei der Donauinsel getötet worden sein. Ein FPÖ-Politiker setzte sogar eine Prämie von 500 Euro für Hinweise auf den „Schwanmörder“ aus.

Schwäne

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Weder die Stadt noch der Tierschutzverein orten Hinweise auf Tierquälerei

Stimmt so alles nicht, heißt es dazu vom für Wildtiere zuständigen Veterinäramt der Stadt Wien (MA 60) gegenüber wien.ORF.at. Bei keinem einzigen toten Schwan habe es Anzeichen auf eine mutwillige Tötung oder Tierquälerei gegeben, so Veterinäramtschefin Ruth Jily. Und zwar weder heuer noch im Vorjahr, betont sie. Gestorben seien die Tiere vielmehr an der Vogelgrippe, an Hunger, Altersschwäche, durch Unfälle oder Krankheiten.

Heuer bereits 80 tote Schwäne

Tote Schwäne sind keine Seltenheit in Wien. Allein heuer sind laut Veterinäramt bereits rund 80 tote Schwäne geborgen worden. Schwäne würden bei der Futtersuche immer wieder gefährliche Gegenstände aufnehmen, zum Beispiel verloren gegangene Angelhaken, sagte Jily. Wenn tote Tiere entdeckt werden, ob von Mitarbeitern der Stadt oder von der Bevölkerung, werden sie vom Tierservice ebswien abgeholt. Schwäne werden dann in einem Labor auf Vogelgrippe untersucht, so wie alle Wasser- und Greifvögel.

Bei Verdacht auf Tierquälerei wird laut Veterinäramt ein Amtstierarzt hinzugezogen. „Die Mitarbeiter des Tierservice sind von uns dafür speziell geschult, um mögliche Hinweise auf Tierquälerei zu erkennen“, erklärt Jily. Die Amtstierärzte könnten dann aufgrund ihrer pathologischen Ausbildung genau erkennen, ob eine Verletzung absichtlich zugefügt worden sei. Oft seien diese überhaupt erst nach dem Tod entstanden, zum Beispiel durch Füchse oder Marder. Wenn tatsächlich der Verdacht auf Tierquälerei bestehe, erstatte man Anzeige, so die Veterinäramtschefin.

Getötete Schwanfamilie: Hinweise stimmten nicht

Genau angesehen hat man Veterinäramt zum Beispiel den Fall einer angeblich im Sommer des Vorjahres getöteten Schwanfamilie. Mit dem Hinweisgeber habe man auch Kontakt gehabt, die Informationen hätten sich jedoch nicht verifizieren lassen, sagt Jily. An diesem Tag sei nur ein toter Schwan geborgen worden, der eines natürlichen Todes gestorben war.

Geretteter Schwan mit Angelhaken

Wiener Tierschutzverein

Immer wieder verschlucken Schwäne Angelhaken - wie dieser hier am Freitag

Gerüchte über absichtliche Schwan-Tötungen würden in Wien immer wieder aufkommen, erklärt Jily. Ein Grund sei die Besonderheit der Stadt: Nur dadurch, dass alles recht eng beieinander sei, würden Spaziergänger immer wieder auf tote Schwäne stoßen. In anderen Bundesländern würde man sie gar nicht zu Gesicht bekommen, weil sich kranke Schwäne zurückziehen.

Tierschutzverein: Keine Hinweise auf Tierquälerei

Auch beim Wiener Tierschutzverein sieht man keinerlei Hinweise auf mutwillig getötete Schwäne oder Tierquälerei. Rund drei Mal im Monat versorge man oft schwer verletzte Schwäne, so Sprecher Oliver Bayer. Auch der Schwan, dem kürzlich angeblich absichtlich der Fuß abgetrennt wurde, wurde vom Tierschutzverein zunächst gerettet, musste dann jedoch eingeschläfert werden. Laut den Tierärzten des Vereins ist der Schwan höchstwahrscheinlich irgendwo hängen geblieben und hat sich den Fuß deswegen abgetrennt.

Geretteter Schwan mit Angelhaken

Wiener Tierschutzverein

Der am Freitag gerettete Schwan konnte bereits wieder zurück zu seiner Familie

Ein glückliches Ende konnte der Tierschutzverein dafür im Fall eines anderen Schwans: Am Freitag ist ein Tier mit einem Angelhaken im Schlund beim Mühlwasser in der Donaustadt entdeckt worden, Mitarbeiter des Vereins konnten den Vogel schließlich aus dem Wasser bergen. Der Haken wurde danach chirurgisch entfernt. Inzwischen ist das Tier laut Verein wieder komplett genesen und konnte am Montag auch wieder in die Natur entlassen werden - zurück zu seiner Partnerin, die am Mühlwasser gerade Eier ausbrütet.

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