Größte Spucknapf-Sammlung: Rekorde in Wien

Die größte Spucknapf-Sammlung der Welt, das einzige Che-Guevara-Denkmal Europas: Zwei Historiker haben sich auf die Suche nach Rekorden und Einzigartigkeiten in Wien gemacht. Aus den Recherchen entstand ein Buch.

„Einzigartig in Wien“: So heißt das neue Buch der Historikerin und Journalistin Marliese Mendel. Sie hat es in Zusammenarbeit mit ihrem Kollegen Peter Autengruber geschrieben. Die Autoren haben sich auf die Suche nach Rekorden in Wien gemacht. „Wir haben uns die Rekorde von verschiedenen Stellen bestätigen lassen. Dabei haben uns auch Freunde geholfen, die diverse Fremdsprachen beherrschen“, erklärt Mendel gegenüber wien.ORF.at.

„Deshalb mussten wir Geschichten, wo sich der Rekord als falsch erwies, leider auch wieder aus dem Buch nehmen“, sagt Mendel. Übrig blieben dennoch insgesamt 48 Kurzgeschichten über Weltrekorde, Europarekorde und Skurrilitäten.

Spucken statt Schnäuzen

Das Hofmobiliendepot im 7. Bezirk sorgt für mehrere Weltrekorde. Dazu gehören die größte Sammlung an Biedermeierobjekten und Spucknäpfen. Über 100 Spucknäpfe stehen im Hofmobiliendepot. Der Spucknapf sei der „Vorläufer der heutigen Taschentücher“ gewesen, schreiben die Autoren: „Mit der Verfeinerung der Tischkultur kamen die Verbote auf, sich ins Tischtuch zu schnäuzen oder während des Essens auf den Boden zu spucken.“ Viel anständiger sei es gewesen, in den hölzernen Napf zu speicheln.

Die Schneckenleber soll eine wahre Delikatesse sein

Karin Nussbaumer

Die Schneckenleber soll eine wahre Delikatesse sein

Ein ebenfalls schleimiges Kapitel widmet sich der Wiener Kulinarik. In Rothneusiedl hat sich Schneckenzüchter Andreas Gugumuck niedergelassen, der Schneckenleber verarbeitet. Auch das soll weltweit einzigartig sein. „Anfangs hatte Gugumuck die Leber mit dem Eingeweidesack noch weggeworfen, bis er sie einmal probierte und entdeckte, dass sie einen angenehm nussigen Geschmack hat.“ Seitdem legt Gugumuck die Innereien in Sonnenblumenöl ein und verkauft sie.

Magdas: Flüchtlinge betreiben Hotel

Nicht wirklich geschmeckt hat einigen die Errichtung von Europas einzigem Che-Guevara-Denkmal im Donaupark. Die Österreichisch-Kubanische-Gesellschaft hatte die Büste im Jahr 2007 aufgestellt. Grund für den Anlass war Guevaras 40. Todestag. Die Aktion wurde unter anderem von Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek und dem ehemaligen Bundesinnenminister Karl Blecha (SPÖ) unterstützt. Vor allem die Wiener ÖVP und FPÖ übten starke Kritik - mehr dazu in Umstrittene Che-Guevara-Büste enthüllt.

Das Hotel Magdas wird von Menschen mit Fluchthintergrund betrieben

Marliese Mendel

Das Hotel Magdas wird von Menschen mit Fluchthintergrund betrieben

Durchaus politisch besetzt ist auch eine andere Geschichte: ein Hotel, das von Flüchtlingen betrieben wird. „Bisher ist es europaweit einzigartig, dass sich zwanzig Menschen mit Fluchthintergrund gemeinsam mit zehn Expertinnen und Experten um ein Hotel voller Gäste kümmern“, heißt es im Buch. Das „Hotel Magdas“ entstand auf Initiative der Caritas. Die Möblierung und viele andere Einrichtungsgegenstände stammen von Spendern.

Buchpräsentation am 20. April

„Wir haben uns bei den Recherchen aufgeteilt und bei den Geschichten unsere Stärken kombiniert. Der eine kann besser schreiben, der andere hat eine bessere Rechtschreibung“, erzählt Mendel, die für ihr Vorgängerwerk „50 Dinge, die ein Wiener getan haben muss“ bekannt ist. Die Buchpräsentation zu „Einzigartig in Wien“ findet am 20. April, ab 19.00 Uhr, in der Bücherecke BeLLe ArTI statt.

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