Mädchen zu Taschendiebstählen gezwungen

Die Wiener Polizei hat eine Tätergruppe ausgeforscht, die junge Mädchen in Wien, aber auch in anderen Großstädten zum Diebstahl gezwungen haben soll. Sieben Personen wurden festgenommen, es entstand ein Schaden von 300.000 Euro.

Ermittler des Landeskriminalamtes Wien – Arbeitsgemeinschaft Taschendiebstahl führten in enger Kooperation mit dem Bundeskriminalamt umfangreiche und mehrmonatige Ermittlungen und Erhebungen gegen eine Tätergruppe durch, die seit November 2016 für eine Vielzahl an Taschendiebstählen im Wiener Stadtgebiet verantwortlich gewesen sein soll.

Minderjährige verübten Diebstähle

Im Rahmen einer kriminellen Organisation wurden ausnahmslos unmündige bzw. minderjährige Mädchen zur Tatausführung herangeführt. Diese agierten zumeist in Kleingruppen. Die Diebstähle erfolgten hauptsächlich in öffentlichen Verkehrsmitteln und in der Umgebung diverser Sehenswürdigkeiten.

Bei vereinzelten Aufgriffen der jungen Mädchen blieben die Drahtzieher immer im Hintergrund und traten nie persönlich in Erscheinung. Die Tätergruppe agierte in ganz Europa, wobei sich ihr Schwerpunkt auf beliebte touristische Ziele wie Wien, Rom, und Barcelona richtete.

Taschendiebstahl Bande ausgeforscht Bargeld

Polizei Wien

12.000 Euro Bargeld in verschiedenen Währungen wurden sichergestellt

Den Ermittlern des Landes- und des Bundeskriminalamtes gelang es in Zusammenarbeit mit ausländischen Polizeidienststellen, auf die Spur der Hintermänner der kriminellen Organisation zu kommen. So konnten schließlich mehrere Straftaten zugeordnet und diverse Unterkünfte der Verdächtigen lokalisiert werden.

650 Taten nachgewiesen

Bei einem koordinierten Zugriff an mehreren Örtlichkeiten in Wien wurden im Jänner 2017 fünf Personen, davon drei Männer und zwei Frauen, festgenommen. Ein Bargeldbetrag von ca. 12.000 Euro in verschiedenen Währungen konnte sichergestellt werden.

Nach Auswertungen der Ermittlungsergebnisse konnten im März eine weitere männliche Person, die für logistische Maßnahmen zuständig war sowie eine Serientäterin, die alleine für mehr als 100 Fakten verantwortlich sein soll, festgenommen werden. Insgesamt konnten dieser Tätergruppe, bestehend aus den Hauptverdächtigen sowie aus etwa 27 ausführenden Taschendiebinnen 650 Fakten mit einer Gesamtschadensumme von mehr als 295.000 Euro nachgewiesen werden.