Kein WLAN am Westbahnhof: Weniger Vorfälle

Es ist eine ungewöhnliche Maßnahme gewesen: Um die Kriminalität auf dem Wiener Westbahnhof einzudämmen, haben die ÖBB das Gratis-WLAN stark eingeschränkt. Laut Polizei und ÖBB hat sich die Lage am Bahnhof deutlich gebessert.

Seit Ende Jänner gibt es am Westbahnhof kostenloses Internet nur noch für 15 Minuten pro Tag. Die Polizei hat zudem im Vorjahr ihre Streifentätigkeit am Westbahnhof verstärkt, die ÖBB haben die Zahl der Securitymitarbeiter erhöht - mehr dazu in Westbahnhof: Kein WLAN wegen Schlägereien.

Die Situation mit den hauptsächlich afghanischen Jugendlichen habe sich nun beruhigt, sagte Polizeisprecherin Irina Steirer: „Die Kriminalität am Bahnhof ist stark rückläufig. Es gibt noch immer 20 bis 30 Jugendliche, die sich am Bahnhof aufhalten aber aufgrund der verstärkten Kontrollen und der Präsenz hat sich die Lage generell beruhigt.“

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Am Westbahnhof gibt es laut ÖBB deutlich weniger Polizeieinsätze

Deutlich weniger Polizeieinsätze

Laut ÖBB hat es von Juli bis Dezember 2016 85 Polizeieinsätze gegeben, in den ersten drei Monaten dieses Jahres seien es nur noch 20 gewesen. Wenn die Entwicklung so weiter geht, wären das nur mehr halb so viele Einsätze. So gab es in den ersten drei Monaten keine Sachbeschädigungen mehr, zwischen Juli und Dezember 2016 sind es noch drei gewesen. „Die Lage hat sich merklich verbessert, das bestätigen sowohl Kunden als auch Polizei, ÖBB-Sicherheitsmitarbeiter und auch die Geschäftsleute“, so ÖBB-Sprecher Roman Hahslinger.

Das führt Hahslinger auf die erhöhte Präsenz von Sicherheitsmitarbeitern und der Polizei zurück: Derzeit sind rund um die Uhr vier Sicherheitsmitarbeiter an Ort und Stelle, in den Abendstunden vier weitere. Mit ein Grund sei die Beschränkung des WLAN. „Seit März setzen wir auch auf verstärkte Sozialarbeit am Bahnhof, in Zusammenarbeit mit sozialen Organisationen“, so Hahslinger.

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Die erhöhte Polizeipräsenz soll auch künftig aufrecht bleiben

Erhöhte Polizeipräsenz bleibt

Kaum gesunken ist die Zahl der Übergriffe und Beschimpfungen: Von 26 (in sechs Monaten) ist sie auf 12 reduziert worden. Drei Beschwerden von Kunden hat es im ersten Quartal gegeben - im zweiten Halbjahr 2016 waren es sieben. Auch die Zahl der Rettungseinsätze ist recht stabil geblieben: Zwischen Juli und Dezember 2016 hat es 84 gegeben, heuer 40. Die Polizei will trotz der entspannteren Lage verstärkt am Westbahnhof unterwegs sein - ebenso wie die ÖBB-Sicherheitsleute. Für wie lange noch, steht derzeit noch nicht fest.

Sozialarbeiter skeptisch

Laut den Sozialarbeitern der mobilen Sozialarbeit „SAM“ stimmt das Bild, dass ÖBB und Polizei von der Lage in der Bahnhofshalle zeichnen, so nicht. Die Probleme mit Alkohol- und Suchtkranken seien in letzter Zeit weniger geworden. Ob das wirklich eine direkte Konsequenz des WLAN-Verbots ist, lasse sich aber nicht mit Sicherheit sagen, so ein Sprecher von „SAM".

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