Der zweite Turm des Stephansdoms

Die Dokumentation „Mysterien von St. Stephan“ von Günter Schilhan lüftet Geheimnisse des Wiener Wahrzeichens. Mittels digitaler Reanimation wird erstmals gezeigt, wie der Dom aussehen hätte können - mit zweitem Turm.

Gut erhaltene Planentwürfe belegen, dass beim Stephansdom neben dem Steffl noch ein zweiter, hoher Turm geplant war: Der Nordturm. Die Bauarbeiten wurden jedoch im Jahr 1511 eingestellt, erzählt Günter Schilhan in seiner neuen Dokumentation.

Verändertes Stadtbild

Dombaumeister Wolfgang Zehetner: „Das gothische Denken war nicht mehr zeitgemäß. Und in Wien kam eine massive Bedrohung vom Südosten dazu. Die Steinmetze vom Dom sind dann plötzlich an die Stadtmauern übersiedelt und mussten die damals nicht mehr sehr wehrhaften Befestigungen von Wien wieder instandsetzen.“

Die Dokumentation zum Nachsehen

Bis 25. April kann die Dokumentation „Mysterien von St. Stephan - Der unbekannte Dom“ in der ORF TVthek nachgesehen werden.

Eine neue Computersimulaton zeigt, wie der Stephansdom mit zwei hohen Türmen ausgesehen hätte. Dargestelt wird, dass die Vollendung des Nordturmes den Gesamteindruck des Domes gravierend verändert und der Stadt eine gänzlich andere Silhouette gegeben hätte.

Visualisierung

emb Film

Pläne des 170-Meter-Turms auf Pergament

Plan von höchstem Kirchturm der Welt

Noch viel kühner als der Bau von zwei gleich hohen Türmen war ein Entwurf eines anonymen Baumeisters im 15. Jahrhundert. Er ging an die Grenzen des technisch Machbaren. Auf einem fünf Meter langen Pergament zeichnete er seine Vision eines Nordturmes von St. Stephan. Einer jüngsten Berechnung zufolge wäre dieser Turm 170 Meter hoch geworden. Wäre dieser Plan verwirklicht worden, wäre in Wien der bis heute höchste Kirchturm der Welt gebaut worden.

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