Sigmund Freud Museum wird ausgebaut

Mehr Ausstellungsfläche, bessere Infrastruktur, Cafe und Kunstschau: Das Sigmund Freud Museum in der Berggasse 19 wird bis 2020 saniert. Die Stadt Wien, das Bundeskanzleramt und das Wissenschaftsministerium beteiligen sich an dem rund vier Millionen Euro schweren Projekt.

„Das ist unsere Schuldigkeit gegenüber Sigmund Freud“, betonte Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ), dessen Ressort 1,69 Millionen Euro beisteuert. Das Verhältnis der Stadt zu Freud war „nobel ausgedrückt ambivalent“, wie Mailath-Pokorny betonte. Schon vor der Vertreibung in der NS-Zeit hatte es Freud schwer, sich mit seinen revolutionären Ideen in der etablierten Universitäts- und Wissenschaftslandschaft durchzusetzen.

Heute allerdings sei das Haus in der Berggasse untrennbar mit dem „Siegeszug der Psychoanalyse“ und mit Freuds kulturtheoretischen Beiträgen, „die das Denken des 20. Jahrhunderts und darüber hinaus weltweit geprägt haben“ verbunden, so Mailath-Pokorny. Für Touristen ist das Gründerzeithaus tatsächlich ein Magnet - geschätzt Tausende davon müssen aber aus purem Platzmangel abgewiesen werden, wie der kaufmännische Leiter, Peter Nömeier, erklärte. Von der Erweiterung verspricht man sich daher auch höhere Einnahmen - weshalb man keine Erhöhung der Basissubvention benötigen wird.

Gebäude wird so umfassend wie möglich nutzbar

Die Besucherfläche wird auf mehr als 400 Quadratmeter ausgebaut, die Fassade in den Originalzustand restauriert. Im Erdgeschoss entsteht ein Cafe, es werden Garderoben- und Sanitärräume eingerichtet. Bisher nicht zugänglich für die Öffentlichkeit war die Ordination im Hochparterre. Sie soll zum Dauerschauplatz für die hochkarätige zeitgenössische und Konzeptkunstsammlung der Freud Privatstiftung werden.

Das Gebäude wird mit diesen Maßen erstmals so umfassend wie möglich nutzbar und zugänglich gemacht, auch der Innenhof soll im Stil der Wiener Innenhöfe des 19. Jahrhunderts eingerichtet werden. Für diesen ersten Bauschritt steuert auch das Bundeskanzleramt 844.000 Euro bei, die zweite Hälfte an Bundesmitteln in etwa derselben Höhe soll in einem zweiten Schritt vom Wissenschaftsministerium in den Ausbau der Bibliothek fließen. 1,4 Millionen Euro bringt die Privatstiftung selbst auf.

Museum wird zwölf Monate geschlossen

Die finanziellen Ausfälle, die durch die zwölfmonatige Schließung während der Umbauzeit von Mitte 2019 bis Mitte 2020 entstehen, sowie die Mittel für den Betrieb eines Ersatzquartiers „in räumlicher Nähe“ sind in der Kostenkalkulation bereits enthalten.

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