Rollig hat viel Arbeit im Belvedere

Seit 100 Tagen ist Stella Rollig Direktorin des Belvedere und Nachfolgerin der in Ungnade gefallenen Agnes Husslein-Arco. Zeit genug, um die Lage zu sondieren und an die Zukunft zu denken. Rollig sieht vor allem eines: Handlungsbedarf.

„Zunächst hat sich überraschend herausgestellt, dass das Programm für 2017 noch nicht fertig geplant war. Einiges war nicht fixiert, von Terminen bis hin zu Lücken im Ausstellungsprogramm, die ich kurzfristig schließen musste“, sagte Rollig im APA-Interview. Handlungsbedarf sieht sie vor allem im Oberen Belvedere. Sie will aufgrund der steigenden Besucherzahlen vor allem die Infrastruktur erneuern - aber auch die Schausammlung bis 2018 komplett überarbeiten.

Klimt-Gemälde "Der Kuss"

APA/Roland Schlager

Klimt-Gemälde „Der Kuss“

Handlungsbedarf „an allen Ecken und Enden“

Ein Bild zieht die Massen an. Die meisten Besucher kommen wegen Gustav Klimts „Der Kuss“ ins Obere Belvedere. Das Obere Belvedere bezeichnete der Kaufmännische Geschäftsführer Wolfgang Bergmann als „großen Publikumsmagneten und als ein Wahrzeichen“. Deshalb müsse die Infrastruktur an die steigenden Besucherzahlen angepasst werden. Bergmann: „Hier ist an allen Ecken und Enden Handlungsbedarf.“ Große Lösungen seien gefragt, weil bisher bei vielen Maßnahmen nie ganzheitlich gedacht worden sei.

Bergmann sieht keine Tabus. Auf die Frage, ob der Eingang durch die Sala terrena verlegt werden könnte, ging er nicht direkt ein. Akutsituationen sollen aber rasch gelöst werden. Den großen Themen müsse man aber die Zeit geben, die sie brauchen, so Bergmann. Insgesamt gesehen sei das „sicher ein mehrjähriger Prozess“.

Stella Rollig Wolfgang Bergmann

APA/Hans Klaus Techt

Wolfgang Bergmann und Stella Rollig

Schausammlung soll komplett überarbeitet werden

Rollig will aber nicht nur, dass die Touristen ein Hakerl unter ihrem Besuch machen, sobald sie den „Kuss“ gesehen haben - sie will die Aufenthaltsdauer im Museum verlängern. Gelingen soll das durch eine neue Präsentation der Sammlung. Diese soll moderner und frischer werden, die Bandbreite soll von mehr Informationen über die Werke bis hin zu mehr Sitzgelegenheiten reichen. Die neue Präsentation soll spätestens im kommenden Jahr realisiert sein.

Rollig kann sich auch vorstellen, das Winterpalais in der Himmelpfortgasse, das im Oktober zurück an das Finanzministerium geht, weiter zu nutzen. Ihr Vorschlag sieht eine gemeinsame Nutzung der Räume vor, das Ministerium zu Repräsentationszwecken, das Belvedere für Sonderausstellungen.

Amtsübernahme Mitte Jänner

Rollig und Bergmann übernahmen am 16. Jänner die Führung des Belvedere. Die ehemalige Leiterin des Linzer Lentos-Museums folgte Husslein-Arco und kündigte an, künftig das Profil der einzelnen Ausstellungsorte schärfen zu wollen. Neuer Kaufmännischer Direktor wurde der frühere „Standard“-Geschäftsführer Wolfgang Bergmann - mehr dazu in Start für neue Belvedere-Chefin.

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