U-Bahn: WC kostet künftig 50 Cent

Die Wiener Linien wollen ihre WC-Anlagen in den kommenden Jahren komplett erneuern. Im Gegenzug muss man für die Nutzung jedoch künftig 50 Cent zahlen, und die Zahl der Anlagen wird stark reduziert.

„WCs sind ein sehr emotionales Thema. Man trennt sich dort von seinem Innersten, das sollte atmosphärisch nicht noch erschwert werden“, schreiben die Wiener Linien in einem Blogeintrag am Freitag. Derzeit sei das jedoch nicht der Fall, durch Verunreinigungen, Vandalismus, Alterserscheinungen und Defekte bei den zum Teil aus den 1970ern stammenden Anlagen.

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Änderungen erhofft man sich nun durch ein neues Toilettenkonzept, an dem bereits seit einer Weile gearbeitet wurde - mehr dazu in U-Bahn-Klos teils Monate gesperrt. Die Toiletten sollen komplett erneuert werden, gaben die Wiener Linien bekannt. Derzeit laufe eine internationale Ausschreibung. Auch der Betrieb der Anlagen soll künftig ausgelagert werden.

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Selbstreinigender WC-Boden

Die neuen Anlagen sollen mit spülrandlosen Tiefspülern ausgestattet sein, für mehr Hygiene, der WC-Boden soll sich künftig regelmäßig selbst reinigen. Zudem sollen die Toiletten vandalismus- und diebstahlssicher sein: Durch Edelstahlelemente statt Fliesen und Keramik, Waschbecken und Handtrockner sollen in die Wand verbaut werden. Als Spiegel könnte beispielsweise eine polierte Edelstahltür dienen.

Fünf Millionen für neue Öffi-WCs

Die Wiener Linien wollen ihre WC-Anlagen komplett erneuern. Im Gegenzug muss man für die Nutzung jedoch künftig 50 Cent zahlen.

„Wir wollen hochwertige, saubere und barrierefreie WCs“, argumentieren die Wiener Linien. „Um diesen hohen einheitlichen Standard langfristig aufrechterhalten zu können, werden für die Nutzung aber künftig auch 50 Cent eingehoben.“ Insgesamt sollen fünf Millionen Euro investiert werden, bei kleineren Standorten rund 200.000 Euro, bei größeren rund 400.000 Euro.

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Nur mehr 40 statt 70 Anlagen

Starten soll die Modernisierung 2018, bestätigten die Wiener Linien einen Bericht der Zeitung „Heute“ (Freitag-Ausgabe), den Anfang machen sollen die älteren Anlagen. Man habe bei der Auswahl auch Faktoren wie die Nutzungsfrequenz und die Entfernung zu anderen öffentlichen Toiletten berücksichtigt. 2020 soll die Umrüstung abgeschlossen sein.

Allerdings wird die Anzahl der WCs damit dezimiert - und zwar auf rund 40 Anlagen im Bereich des U-Bahn-Netzes -, mitgezählt sind dabei auch Standorte der ÖBB und der Stadt Wien. Derzeit betreiben die Wiener Linien rund 70 Anlagen. „Wir wollen uns auf Standorte konzentrieren, die stärker frequentiert werden“, sagte ein Sprecher. Zwischen zwei Toiletten werden aber nicht mehr als drei Stationen liegen.

Die bestehenden Klos werden so lange betrieben, bis die neuen Modelle vollständig in Betrieb gegangen sein werden, wird versprochen. Sollten jedoch einzelne Standorte schon davor stark beschädigt sein, werde man in diese nicht mehr investieren und sie somit früher auflassen. Bei allen Standorten der Wiener Linien soll auch ein barrierefreies WC vorhanden sein, das wie bisher mit einem Eurokey geöffnet werden kann.

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