Wie Wiens Bäder mit Burkinis umgehen

Mit Beginn der Freibad-Saison ist der Burkini in Wien wieder zum Thema geworden. In den städtischen Bädern sind die Ganzkörper-Badeanzüge erlaubt, im privaten Neuwaldegger Bad darf man damit jedoch nicht ins Wasser.

Hausverbot gebe es für Frauen im Burkini im Neuwaldegger Bad keines, stellte Betreiber Michael Dolezel nach einem „Kurier“-Bericht klar. „Bei uns sind Burkinis im ganzen Bad erlaubt, aber ins Becken darf man nicht. Hier ist jede Art von Ganzkörperbekleidung verboten, ob das jetzt Neoprenanzüge, Schwimmshirts oder Burkinis sind. Das hat nichts mit dem Burkini an sich zu tun“, meinte Dolezel.

Frau im Burkini

APA/dpa/Rold Haid

Burkinis müssen in den städtischen Bädern aus Badeanzugstoff sein

„Echte Burkinis“ in städtischen Bädern erlaubt

In den Bädern der Stadt Wien ist das Schwimmen im Burkini jedenfalls erlaubt. Allerdings muss es ein „echter Burkini“ sein, also aus synthetischem Badeanzugstoff bestehen, sagte der Sprecher der MA 44 (Wiener Bäder). Das Schwimmen mit einem „Nachbau“, beispielsweise aus Leggings und einem T-Shirt aus Baumwolle, ist aus hygienischen Gründen nicht erlaubt. Das würde als Straßenkleidung gelten, mit der man ebenfalls nicht ins Becken darf.

Auch im privat geführten Schönbrunner Bad ist der Ganzkörper-Badeanzug für muslimische Frauen nicht verboten. Auch hier gelte aber, dass der Burkini aus badetauglichem Material bestehen muss und nicht etwa aus Baumwolle oder Seide. Nur mit Badekleidung darf man ins Becken: „Ob das ein Burkini, ein Badeanzug, eine Badehose oder ein Bikini ist, das ist uns egal“, sagte Betreiber Josef Ebenbichler. Generell sei der Burkini aber kaum Thema. Es komme höchstens einmal in zwei Jahren vor, dass ein Gast im Burkini das Bad besuche, so Ebenbichler.

Shitstorm gegen Badeschiff-Aktion

Als Zeichen der Toleranz hatte indes das Badeschiff auf Facebook angekündigt, dass Burkini-Trägerinnen das Bad bei freiem Eintritt besuchen dürfen, woraufhin es negative Kommentare auf der Plattform gehagelt hatte.

In einer Stellungnahme posteten die Betreiber: „Dem Badeschiff sind gesellschaftliche Minderheiten nicht egal - als öffentliche Institution hat es Meinung und wird diese auch bei Gegenwind vertreten.“ Der „Aufreger Burkini“ sei aber „zumindest am Badeschiff reine Fiktion“ - mit Ausnahme der Burkini-Kundgebung im vergangenen Jahr seien noch keine Gäste in dem Kleidungsstück am Badeschiff gesehen worden.

Stadthallenbad: Frauen mussten Becken verlassen

Auch im Stadthallenbad, das von den Wiener Sportstätten betrieben wird, sind Burkinis erlaubt, wenn diese aus einem wasserabweisenden und schnell trocknenden Material sind. Im Vorjahr wurden in dem Bad zwei Frauen mit Burkini des Schwimmbeckens verwiesen. Laut Angaben der Sportstätten sei einer der Burkinis aus Baumwolle gewesen, was verboten sei. Die Frauen bestritten das jedoch - mehr dazu in Schwimmverbot für Burkini-Trägerin.

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