Riesenrad-Gondeln als Gartenhäuschen

Die alten Riesenrad-Gondeln sind vor einem Jahr abmontiert und verkauft worden. Einige der 15 Gondeln sind in Wien geblieben und haben neue Funktionen bekommen - etwa als Besprechungsraum oder Gartenhäuschen.

So ein Wien-Souvenir haben nicht viele zu Hause stehen. Vor genau einem Jahr wurden beim Riesenrad im Prater alle alten Gondeln aus dem Jahr 1947 abmontiert und für 10.000 Euro pro Stück verkauft. Aus zumindest einer davon hat man weiterhin einen wunderschönen Blick auf Wien - lediglich die Perspektive hat sich geändert. Denn Gondel Nummer 14 parkt auf dem Kahlenberg beim Heurigen Sirbu. Dort wird sie als nostalgische Gaststube verwendet, verrät Winzer Werner Sirbu im „Wien heute“-Interview.

„Es kommt dann in diesen Gastraum, wirklich dieses Flair vom Riesenrad, wie es einmal war, wie es einmal da draufgehangen ist. Das ist schon ein aufregendes Gefühl, nicht so wie in jedem Gartenhaus oder irgend so einem Holzhütterl. Das ist schon was besonderes mit diesen vielen tausend Unterschriften da drauf und Zeichnungen. Das hat diesen besonderen Charakter“, so Sirbu.

„Das ist mein Oldtimer“

Den typischen Prater-Charakter wollte auch Margarete Petrik-Turek erhalten. Die 62-jährige Unternehmerin hat ihre 10.000 Euro teure Gondel bei einem Tischler aufwendig restaurieren lassen und nützt sie jetzt als Gartenhäuschen auf ihrem Grundstück in Mauer. „Schauen Sie, was für die Männerwelt die Oldtimer sind mit PS, so ist das mein Oldtimer. Ein bisschen eine kleine Oase zur Erholung.“

Nicht zur Erholung, sondern zum Arbeiten wird die rote Gondel wiederum in Liesing genützt. Beim Holzgroßhandel Schramek dient der Waggon seit einem Jahr als Besprechungstraum - mit positiven Auswirkungen auf das Gesprächsklima. „Es ist deutlich entspannter und meistens ergebnisreicher“, so Firmenchef Peter Schramek.

Das wurde aus den Riesenrad-Gondeln

Vor einem Jahr wurden Gondeln des Riesenrads für 10.000 Euro pro Stück verkauft. Viele werden heute unterschiedlich genutzt.

Schaukeln für das Prater-Gefühl

Das Prater-Gefühl bekommt man dort jedenfalls schnell. Denn die 70 Jahre alte Gondel ist auf einem Traktoranhänger montiert. „Durch die Federung hat man fast das Gefühl, als wäre man am Riesenrad. Es schaukelt leicht und bewegt sich sogar im Wind. Das passt einfach gut dazu“, sagt Schramek.

Gondel des Wiener Riesenrads wird abgebaut

Vienna Highlights

Vor einem Jahr wurden die alten Waggons durch moderne ersetzt

Die drei Besitzer hatten Glück, denn im Vorjahr gab es laut Riesenrad-Geschäftsführer Peter Petritsch mehr als 300 Anfragen. Die 15 alten Gondeln wurden durch neue Modelle ersetzt, die mehr Komfort bieten. „Mittlerweile sind sie klimatisiert und beheizbar“, sagte Petritsch damals. Die Kosten für den Tausch beliefen sich auf rund drei Millionen Euro - mehr dazu in Neue Waggons für das Riesenrad und Alte Riesenrad-Gondeln verkauft.