Trotz Kälte: Wien Energie mit weniger Gewinn

Der kalte Winter hat der Wien Energie GmbH im ersten Quartal 2017 ein deutliches Umsatzplus gebracht. Der Gewinn sank allerdings wegen Zinseffekten bei der Pensionsrückstellungen, wie das Unternehmen am Freitag bekanntgab.

Die Pensionsrückstellungen müssen wegen der niedrigen Zinsen nachdotiert werden, 2016 fand allerdings keine unterjährige Dotierung statt. Bisher hat die Wien Energie diese Vorsorgen jeweils am Ende des Geschäftsjahres gemacht.

„Haben uns zu mehr Transparenz entschlossen“

„Wir haben uns zu mehr Transparenz entschlossen“, sagte Wien Energie Geschäftsführer Michael Strebl zum „Standard“ (Freitagsausgabe). Das betreffe das Unternehmen insgesamt, auch die Besetzung von Führungspositionen.

So sind von der bis Herbst vorgesehenen Neustrukturierung im Vertrieb 150 Mitarbeiter betroffen, die bisher auf verschiedene Organisationseinheiten verteilt und nicht eindeutig dem Vertrieb zugeordnet waren.

Sechs Führungspositionen in diesem Bereich, darunter auch der Hauptabteilungsleiter, seien ausgeschrieben worden. 161 Personen hätten sich beworben, 154 von außerhalb. Zehn Bewerber seien zu einem Hearing geladen worden. Das Ergebnis wird laut Zeitung in ein bis zwei Wochen erwartet.

Umsatz stieg auf 390 Mio. Euro

Die Wien Energie will sich insgesamt neu aufstellen und damit auch mehr Schlagkraft im Wettbewerb gewinnen. Im Großraum Wien gebe es derzeit mehr als 100 Anbieter über alle Sparten hinweg. Das Personalsparprogramm des Mutterkonzerns Wiener Stadtwerke im Energiebereich, von dem in der Wien Energie GmbH rund 300 Personen betroffen sind, war zu Ende des ersten Quartals laut Wien Energie zu einem Drittel umgesetzt. Das Programm wurde im Herbst gestartet und läuft noch bis 2018.

Beschäftigt waren im ersten Quartal 2.537 Mitarbeiter, um 114 Personen weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz der für Produktion und Vertrieb zuständigen Wien Energie GmbH stieg heuer in den ersten drei Monaten um 17,2 Prozent auf 390 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss sank um 14,5 Prozent auf 108,3 Mio. Euro. Operativ fiel das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) um mehr als ein Viertel (27 Prozent) auf 48,2 Mio. Euro. Der Cashflow aus dem Ergebnis erhöhte sich um 16 Prozent auf 140,2 Mio. Euro.

Stromerzeugung stieg um fast ein Drittel

Die Stromerzeugung stieg um fast ein Drittel (32,4 Prozent) auf rund 2.600 Gigawattstunden (GWh) Strom, die Wärmeerzeugung um 10 Prozent auf mehr als 2.400 GWh. Wegen des kalten Winters liefen die Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen auf Hochtouren. Insgesamt erzeugte die Wien Energie um ein Fünftel mehr Energie als im Vorjahreszeitraum. Der Energieabsatz stieg dagegen nur um 2,4 Prozent. Zuwächse gab es bei Gas (plus 6 Prozent) und Wärme (plus 5 Prozent). Der Stromabsatz ging dagegen um 4,4 Prozent zurück.

Das Kleinstwasserkraftwerk auf der Wiener Donauinsel im Bereich des Wehr 1 geht nach einer mehrmonatigen Probephase nun in Vollbetrieb. Damit können rund 130 Haushalte mit Strom versorgt werden. Durch den Aufstau der Donau beim Kraftwerk Freudenau ergibt sich zwischen Donau und Neuer Donau eine deutliche Differenz der Wasserspiegel. Dieser Höhenunterschied von rund vier Metern wird nun von einer „Wasserkraftschnecke“ zur Stromerzeugung genutzt.

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