Schlumberger-Produktion ins Burgenland

Die Sektkellerei Schlumberger verlagert die Produktion von Wien-Heiligenstadt nach Müllendorf ins Burgenland. Ab Mitte 2018 wird dort ein neues Werk gebaut. Die Firmenzentrale bleibt in Wien.

Nach 175 Jahren in Wien wird die Produktion ab Mitte 2019 Schritt für Schritt aufgelassen und nach Müllendorf ins Burgenland verlagert. Die Sektkellerei hat dort ein 122.000 Quadratmeter großes Grundstück auf der grünen Wiese erstanden, wo ab Mitte 2018 ein neues Werk gebaut wird. Die bis zu 30 Wiener Produktionsmitarbeiter müssen dann pendeln.

Firmensitz Schlumberger in Heiligenstadt

APA/Helmut Fohringer

Die Firmenzentrale und die Kellerwelten bleiben in Wien

Verkehr und Produktionskapazität an der Grenze

„Wir sind in Wien an unsere Grenzen gestoßen - sowohl bei der Produktionskapazität als auch bei der Verkehrssituation. Das ist nicht wirtschaftlich“, sagte Schlumberger-Chef Eduard Kranebitter am Montag im APA-Gespräch. Die zweite Produktionsstätte in Bad Vöslau bleibt vorerst noch, soll aber mittelfristig ebenfalls ins Burgenland wandern, kündigte er an. Pläne, die Wiener Produktion mit jener in Bad Vöslau zusammenzulegen, scheiterten an der Größe und am Preis - mehr dazu in Schlumberger: Bad Vöslau geht leer aus (noe.ORF.at).

Schlumberger übersiedelt ins Burgenland

Die Wiener Sektkellerei Schlumberger verlegt ihre Produktion von Heiligenstadt ins burgenländische Müllendorf.

Verstärktes Augenmerk auf Exporte

Inklusive Kaufpreis investiert Schlumberger im Burgenland mehr als 50 Mio. Euro. Die Kellerwelten sowie die Firmenzentrale samt rund 80 Mitarbeitern bleiben nach wie vor in Wien Heiligenstadt. Im März hatte Schlumberger den endgültigen Rückzug von der Wiener Börse angekündigt. Die Schweizer Sastre Holding wollte alle übrigen Aktien übernehmen - mehr dazu in Schlumberger verlässt Wiener Börse.

Bei der Präsentation der Pläne für das Jubiläumsjahr 2017 wurde im Dezember 2016 verstärktes Augenmerk auf die Exporte angekündigt. Schon bis 2020 will die österreichische Sektkellerei mit dem Export mehr einnehmen als auf dem Heimmarkt - mehr dazu in Schlumberger will Exporte steigern.

Schild Schlumberger

APA/Helmut Fohringer

Im Burgenland werden mehr als 50 Mio. Euro investiert

Umbau in Wohnungen wird diskutiert

Schlumberger macht nicht die Wiener Politik für die Abwanderung verantwortlich. „Die haben uns immer unterstützt“, so Schlumberger-Chef Eduard Kranebitter gegenüber der APA.

Die städtische Wiener Wirtschaftsagentur stand einer Sprecherin zufolge mit dem Sektproduzenten in Kontakt und half bei der Suche nach einem geeigneten Grundstück in der Bundeshauptstadt. Die Vorstellungen, was Größe und Preis betreffe, seien für einen hoch entwickelten Standort wie Wien jedoch nicht umsetzbar gewesen. Man sei jedoch erfreut, dass die Zentrale in Wien bleibe.

Das Sekthaus ist mit der Stadt Wien in Gesprächen, was mit der aufgelassenen Produktion passiert. Neben dem Ausbau der Kellerwelten als Touristenattraktion sei auch ein Umbau in Wohnungen ein Thema. Die Umwidmung für den Wohnbau hat sich auch für andere Produktionsbetriebe schon bezahlt gemacht. Der Durchschnittspreis für neue Eigentumswohnungen in Wien ist laut OeNB-Wohnimmobilienpreisindex in den vergangenen zehn Jahren um rund zwei Drittel gestiegen.

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