Immer weniger spenden Blut

Die Wiener sind Blutspendemuffel. In allen europäischen Großstädten gehen die Menschen seltener zum Blutspenden, sagt das Rote Kreuz. Der heutige Weltblutspendetag soll auf die Wichtigkeit des Blutspendens hinweisen.

Im Schnitt gehen etwa vier Prozent der Österreicher zum Blutspenden, Wien bildet mit zwei Prozent das Schlusslicht. Rund 23.600 Menschen haben vergangenes Jahr in Wien Blut gespendet, das ergibt 47.120 Konserven. Das sind aber nur halb so viele, wie in Wiens Spitälern gebraucht werden, sagt Ursula Kreil von der Blutspendezentrale, das heißt, es ist auch so, dass die Blutspender aus Niederösterreich und dem Burgenland die Versorgung in Wien mit unterstützen müssen - mehr dazu in Wiener spenden wenig Blut.

Vergangenes Jahr wurden an die Wiener Spitäler knapp 96.000 Blutkonserven ausgeliefert. Laut Kreil werden hier viele große und komplizierte Operationen durchgeführt und die meisten Blutkonserven verbraucht. Der Einsatz an Blutkonserven ist in den letzten 20 Jahren um rund 40 Prozent gesunken. Das liegt vor allem daran, dass immer mehr Operationen minimalinvasiv, also mit sehr kleinen Schnitten durchgeführt werden.

Blut kann nicht künstlich hergestellt werden

In Österreich wird alle 90 Sekunden eine Konserve benötigt, insgesamt bis zu 350.000 Stück pro Jahr. Sie kommen meist bei Unfällen, Operationen, schweren Erkrankungen oder bei Geburten zum Einsatz. Das Rote Kreuz ist ständig auf der Suche nach Blutspendern. Blutprodukte zählen im Notfall zu den wichtigsten Medikamenten. Blut kann nicht künstlich hergestellt werden und ist nur 42 Tage lang haltbar.

Der Bedarf der verschiedenen Blutgruppen schwankt stark, vor allem seltene Blutgruppen werden immer benötigt. Spender mit der Blutgruppe null negativ etwa sind immer gefragt, denn sie sind Universalspender, ihr Blut kann jedem weitergegeben werden. Vor dem Spenden wird das Blut mittels Schnelltest untersucht.

Blutspenden dürfen gesunde Menschen ab 18 Jahren, ausgenommen sind jedoch homosexuelle Männer. Die Bundesjugendvertretung hat diese Regelung in einer Aussendung kritisiert: „Wir fordern, dass die Beurteilung, ob jemand Blutspenden darf oder nicht, aufgrund des persönlichen Risikoverhaltens getroffen wird und nicht aufgrund der sexuellen Orientierung.“

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