Betriebskosten: Kritik an häufigen Fehlern

Die Wiener Mietervereinigung übt Kritik an der aktuellen Praxis der Betriebskostenabrechnungen. Rund 90 Prozent aller überprüften Abrechnungen seien fehlerhaft. Ende Juni müssen die Betriebskosten für das Vorjahr ausgehängt sein.

Rund 90 Prozent aller überprüften Betriebskostenabrechnungen seien „in vielerlei Punkten zu beanstanden“, so die Mietervereinigung in einer Aussendung. Spätestens am 30. Juni müssten die Betriebskostenabrechnungen für das Vorjahr in allen Mietshäusern ausgehängt werden. Die Mieterschützer raten, diese genau zu studieren oder professionell überprüfen zu lassen - denn oft würde die Abrechnung zu Lasten der Mieter falsch ausgefertigt.

Betriebskosten um ein Prozent gestiegen

Die Mietervereinigung veröffentlichte auch ihren aktuellen Betriebskostenspiegel. Dieser beruht auf Daten des Jahres 2015, die bei Überprüfungen gesammelt wurden und soll einen Überblick über die Preise in privaten Mietshäusern geben.

Die monatlichen Nettobetriebskosten betrugen 2015 rund 1,95 Euro pro Quadratmeter, also um zwei Cent mehr als noch ein Jahr davor. Die Betriebskosten stiegen damit von 2014 auf 2015 um ein Prozent - und damit ähnlich stark wie die Inflation. Die Inflationsrate betrug 2014 1,7 Prozent und 2015 0,9 Prozent. Für eine 70-Quadratmeter-Wohnung fielen 2015 im Schnitt 136,50 Euro Betriebskosten monatlich an.

Müllentsorgung billiger, Wasser teurer

Gesunken sind die Jahres-Müllentsorgungskosten. Sie betrugen für 2015 2,73 Euro pro Quadratmeter - zwei Cent weniger als noch im Jahr davor. Gesunken sind auch die Liftbetriebskosten und die Reinigungskosten, diese sogar um 30 Cent auf jährlich 5,13 Euro pro Quadratmeter.

Gestiegen sind dafür die jährlichen Wasserkosten, die Versicherungsprämien und die Verwaltungshonorare. Beim Wasser zahlte man etwa 2015 4,12 Euro pro Quadratmeter, 10 Cent mehr als 2014. Die Versicherungsprämien betrugen 2015 pro Quadratmeter rund 5,03 Euro, das Verwaltungshonorar 3,43 Euro - jeweils um ein paar Cent mehr als noch ein Jahr davor.

Was die Mieterschützer auch kritisierten: Über ein Drittel der Kosten entfalle weiterhin auf Verwaltungshonorare und Versicherungsprämien. Diese Kosten dürften nicht auf die Mieterinnen und Mieter abgewälzt werden, forderte die Mietervereinigung.

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