Die letzten Tage vor dem Parlamentsumbau

In den nächsten drei Jahren wird das Parlament generalsaniert. Nicht nur die Technik wird erneuert, auch die Mitarbeiter und Besucher bekommen mehr Platz. Die größten Veränderungen gibt es im Dachgeschoss.

In den Raum direkt unter dem Plenarsaal kommen nur ausgewählte Personen, hier befindet sich das Lüftungssystem. Jeder Abgeordnete wird mit Frischluft versorgt. Gut bei stundenlangen Debatten, sagte Hermann Schnell, Architekt der Parlamentsdirektion: „Das heißt, von unten wird gekühlte oder geheizte Luft in den Saal hineingedrückt, mit ganz vielen Gittern. Dadurch ist es relativ zugfrei und es steigt durch die normale Thermik auf und wird oben an der Glasscheibe abgesaugt.“

Durch Glasscheibe die Abgeordneten beobachten

Die Grundidee der Lüftung sei gut, so Schnell: „Sehr gute Raumkonditionen, heute natürlich ein bisschen veraltet - das Prinzip werden wir beibehalten, aber mit Computersteuerung erneuern.“ Gerade bei der Dachkonstruktion über dem Nationalratssaal ist die Patina des 130 Jahre alten Gebäudes zu spüren. Hier finden die größten baulichen Veränderungen statt, erklärt Schnell: „Hier sehen Sie einen jetzt noch hohlen Dachraum, der in Zukunft für Besucher, für Kinder, für Workshops und Führungen genützt werden.“

Die Umgestaltung soll auch für die Abgeordneten Auswirkungen haben, so Schnell: „Von dem Dachraum aus wird man durch eine Glasscheibe in den laufenden Plenarbetrieb hineinschauen können. Und man kann dabei etwas erklären, das ist natürlich sehr attraktiv.“

Inventar im Plenarsaal wird versteigert

Ein Team von Restauratoren hat das Gebäude untersucht. An manchen Stellen genügt eine Auffrischung, anderorts ist ein größerer Umbau notwendig, sagte der Vizedirektor des Parlaments, Alexis Wintoniak: „In dieser nachhaltigen Sanierung geht es zunächst um die Beseitigung von Schäden und Mängel. Um die Herstellung des technischen Zustandes, der heute üblich ist. Aber auch in Sicherheitsfragen der Aufrüstung.“

Doch nicht nur technische Änderungen wird es geben, sagte Wintoniak, sondern es gehe auch „um die Schaffung neuer Räumlichkeiten und das Heben von Raumpotenzialen für den parlamentarischen Betrieb“. Große Teile des Inventars im Plenarsaal kommen unter den Hammer. Wer einen Teil der Regierungsbank oder einen Abgeordnetensessel sein Eigen nennen will, muss sich allerdings noch gedulden. Momentan wird eine Liste erstellt. Mehrere Museen haben bereits ihr Interesse angemeldet. Der Rest wird versteigert.

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