Jugendcollege für Flüchtlinge: Großer Bedarf

Ausbildung für junge Flüchtlinge, auch wenn sie nicht mehr schulpflichtig sind: Das bietet das Wiener Jugendcollege seit einem Jahr. 1.000 Plätze gibt es derzeit, aber der Bedarf wäre viel größer.

500 Jugendliche werden am Standort in der Buchengasse in Favoriten betreut, noch einmal so viele sind es in der Spitalgasse am Alsergrund. Sie lernen Deutsch, Mathematik, EDV aber auch Werte. „Vor zehn Monaten konnte ich nicht ein Wort Deutsch sprechen und jetzt kann ich es schon ein bisschen“, sagt der 22-Jährige Said Abbas Husseini, der aus Afghanistan geflüchtet ist.

Jugendcollege für Flüchtlinge und Asylwerber in Wien-Favoriten

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150 Absolventen haben bereits einen Job

Ziel des Jugendcolleges ist die Vermittlung in eine weiterführende Schule, eine berufliche Ausbildung oder den Arbeitsmarkt. Insgesamt haben schon 1.200 Asylwerber und Flüchtlinge das Jugendcollege besucht. 150 von ihnen haben jetzt einen Job. Sie arbeiten als Bäcker oder im Supermarkt, lernen für eine Aufnahmeprüfung oder haben in eine reguläre Schule gewechselt. Höchstens 18 Monate sollen die Jugendlichen im College bleiben.

Jugendcollege bildet Flüchtlinge aus

Das Jugendcollege bildet Flüchtlinge aus, die für die Pflichtschule schon zu alt sind. Der Bedarf wäre viel höher, doch die Mittel fehlen.

„Thema Gewalt, Rassismus, Sexismus, Nationalismus“

Doch wo so viele Jugendliche zusammen kommen, gibt es auch Reibereien. „Das Thema Gewalt, Rassismus, Sexismus, Nationalismus - das sind alles Probleme, die wir haben und die Thema auch bei uns sind und wir versuchen einfach einen positiven Umgang mit diesen Themen zu finden“, sagt Projektleiterin Mari Steindl gegenüber „Wien heute“. Deshalb gibt es Kurse zur Gewaltprävention genauso wie Rückzugsräume für Mädchen.

Jugendcollege für Flüchtlinge und Asylwerber in Wien-Favoriten

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Finanzierung für kommendes Jahr fix

Für das Projekt werden jährlich sechs Millionen Euro eingesetzt, wovon die Hälfte aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF), die andere Hälfte aus Mitteln der Abteilung für Integration und Diversität (MA 17), des AMS Wien und dem Fond Soziales Wien finanziert wird.

Die Finanzierung für das nächste Jahr steht. 1.000 Plätze gibt es - der Bedarf wäre aber viel größer: Rund 5.000 Flüchtlinge und Asylwerber im passenden Alter zwischen 15 und 21 gibt es in Wien. Für den Ausbau fehlt derzeit aber noch das Geld.

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