E-Tankstellen: Stadt schweigt über Ausbau

Ein flächendeckendes Netz an E-Tankstellen hat die Stadt Wien angekündigt. Bis Mitte 2017 wollte man mit der ersten Tankstellentranche beginnen. Wie fortgeschritten das Großprojekt ist, darüber gibt es derzeit aber keine Auskunft.

Wie viele Ladestationen für Elektroautos gibt es derzeit in Wien im öffentlichen Raum? Diese Frage kann oder will die Stadt Wien aktuell nicht beantworten. Im Büro von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) verwies man auf die MA 33. Deren Leiter Harald Bekehrti erklärte wiederum, er könne der Politik nicht vorgreifen. Nur soviel: „Die 1.000 angekündigten neuen Ladestationen sind weiterhin vorgesehen. Sie kommen schrittweise", so Bekehrti.

Erst im Herbst will die Stadt eventuell Zahlen bekanntgeben und Pilotstationen vorstellen. Im halböffentlichen Raum, also etwa in Tiefgaragen oder bei Supermärkten, gibt es derzeit in Wien rund 400 Ladestationen für Elektrofahrzeuge.

500 neue Ladestationen für heuer angekündigt

„Die Stadt Wien wird in den zwei kommenden Jahren ein Basisladenetz für E-Tankstellen umsetzen", hatte Vassilakou im Vorjahr angekündigt. „Über die Stadt verteilt werden öffentlich zugängliche Lademöglichkeiten geschaffen, um Versorgungssicherheit herzustellen.“ Als erster Schritt wurde dabei für heuer die Errichtung von 500 Ladestationen avisiert, danach ein Ausbau auf insgesamt 1.000 Stationen. Bis Mitte des Jahres wollte man mit Stationen in der Leopoldstadt und in Ottakring starten - mehr dazu in Ausbau von E-Tankstellen-Netz startet.

Standorte könnten Parkplätze in der Nähe von Ampeln sein, hatte es geheißen, aufgrund der bereits vorhandenen Stromversorgung. „Wir werden auf die Parkgebühr während des Ladevorganges verzichten“, erklärte Vassilakou. Geplant sind Ladestationen, bei denen der Aufladevorgang rund drei Stunden dauert.

Vorteile für E-Fahrzeuge weiter offen

Die Zahl der Elektroautos in Wien steigt. Rund 1.200 sind derzeit in der Stadt unterwegs, so Zahlen der Statistik Austria. Bis inklusive Mai wurden heuer 283 Elektroautos in Wien neu zugelassen, laut VCÖ um 88 mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahres, was einem Plus von 45 Prozent entspricht.

Seit April gibt es für Elektroautos österreichweit eigene Kennzeichen mit grüner Schrift. Damit können auf kommunaler Ebene leichter Vorteile für E-Autos geschaffen werden. In mehreren Städten wie etwa Graz, Klagenfurt, Villach, Innsbruck, Krems und Wels sind Elektrofahrzeuge bereits von Parkgebühren befreit. In Wien ist das nicht geplant, nachgedacht wird jedoch über eine Bevorzugung des Lieferverkehrs mit Elektrofahrzeugen. Konkrete Ergebnisse wurden ursprünglich für Juni angekündigt. Noch heuer soll es laut MA 33 eine Entscheidung geben.

ÖVP ortet „symptomatisches“ Verhalten

Dass die Stadt zu den E-Tankstellen schweige sei „symptomatisch für den Umgang der Stadtregierung mit diesem essentiellen Thema“, reagierte Gemeinderätin Elisabeth Olischar (ÖVP) am Dienstag. „Es scheint so, als ob diese Maßnahmen wieder einmal verschleppt werden.“ Kritik äußerte Olischar auch daran, dass Vassilakou keine Vorteile für Elektrofahrzeuge vorsehe, etwa bei den Parkgebühren oder mit einer Freigabe von Busspuren. Es sei Vassilakou kein Anliegen, „E-Mobilität in einem adäquaten Ausmaß zu fördern“.

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