„Achterbahn fahren“ mit den Wiener Linien

So manche Strecke mit der U-Bahn fühlt sich mitunter wie eine Achterbahnfahrt an. Mit bis zu 80 km/h sind die Züge unterwegs, legen sich in den Kurven schräg, fahren bergauf und bergab. Denn Wien ist alles andere als eine flache Stadt.

„Wien ist ja recht hügelig, geht immer mal etwas auf- und abwärts“, sagt Daniel Amann, Sprecher der Wiener Linien. Die hügelige Landschaft spüren die Wienerinnen und Wiener auch beim Fahren mit der U-Bahn, die ja immerhin mit bis zu 80 km/h schnell ist. Wie schwungvoll die U-Bahn mitunter unterwegs sein kann, merken vor allem die stehenden Fahrgäste. „Grundsätzlich empfehlen wir, verfügbare Sitzplätze zu nutzen beziehungsweise die Haltestangen und Halteschlaufen zu verwenden. So ist man, wenn die U-Bahn stark bremsen muss, auf der sicheren Seite“, so Amann.

Züge in Schräglage

Das hügelige Wien ist auch beim Bau der U-Bahn-Strecken „immer wieder eine Herausforderung“. Um der Fliehkraft der Züge entgegenzuwirken und um möglichst schnell fahren zu können, setzt das Verkehrsunternehmen in schärferen Kurven auf die „Schienenüberhöhung“. Dabei wird der innere Schienenstrang niedriger gebaut als der äußere. Die U-Bahn steht in Schräglage auf den Schienen. Der maximale Höhenunterschied von Innen- zu Außenschiene beträgt bei den Wiener Linien 15 Zentimeter.

U-Bahn

Wiener Linien/Johannes Zinner

Die U2 in Schräglage zwischen Aspern und Seestadt

Hügelige Stadt Wien

Wien liegt am östlichen Ende der Alpen, am Übergang zur Pannonischen Tiefebene. „Der höchste Punkt ist im Nordwesten der Stadt der Hermannskogel mit 542 Metern, und der niedrigste Punkt mit 151 Metern die Lobau im Osten der Stadt, was einen Höhenunterschied von circa 400 Metern ergibt“, erklärt Stadtforscher Raphael Sedlitzky von der Universität Wien. Generell fällt das Gelände von West nach Ost ab, mit der Ausnahme des Wienerbergs, der eine kleine Erhebung im Südosten der Stadt darstellt.

Schräge Strecken im U-Bahn-Netz

Die Fahrgäste merken das vor allem, wenn der Zug langsamer als normal fährt oder gar auf einer Strecke mit Schienenüberhöhung stehen bleibt. Der Fall ist das etwa auf der Linie U1 zwischen Aderklaaer Straße und Großfeldsiedlung sowie zwischen Großfeldsiedlung und Leopoldau, bei der U2 zwischen Stadion und Donaumarina sowie zwischen Aspern und Seestadt, bei der U3 zwischen Volkstheater und Neubaugasse und bei der U4 zwischen Margaretengürtel und Längenfeldgasse sowie zwischen Schottenring und Rossauer Lände.

Die maximale Steigung und das maximale Gefälle im U-Bahn-Netz beträgt vier Prozent. „Das klingt nicht viel“, sagt Amann. „Aber für einen Hunderte Tonnen schweren Zug geht nicht mehr.“ Der höchste Punkt im Wiener U-Bahn-Netz befindet sich in der U3-Station Ottakring - auf 237 Metern über dem Meeresspiegel, der tiefste Punkt in der U1-Station Schwedenplatz - auf 142 Metern über dem Meeresspiegel.

Besonders an diesen Stellen können in der U-Bahn von Fahrgästen abgestellte Trolleys oder andere Gegenstände ungewollt in Bewegung geraten. Fahrgästen, die mit Rollstuhl oder Kinderwagen unterwegs sind, empfehlen die Wiener Linien generell „die dafür vorgesehenen Plätze“.

ÖBB Schnellbahn

ÖBB

Noch mehr Schräglage gibt es bei den ÖBB

Mehr Schräglage bei den ÖBB

Die stärksten Kurvenneigungen beziehungsweise der stärkste Höhenunterschied von Innen- zu Außenschiene bei den ÖBB liegt übrigens bei 16 Zentimetern. Das ist in Wien etwa bei der Vorortelinie, die von Hütteldorf nach Heiligenstadt fährt, der Fall. Die stärksten Steigungen liegen bei den Hauptstrecken bei 33 Promille, allerdings nicht in Wien, sondern bei der Tauern- und Brennerbahn.

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