Kreuz.net-Prozess: Angeklagter nicht erschienen

Der Betreiber des umstrittenen Internetportals Kreuz-net.at hätte sich heute wegen Verhetzung vor Gericht verantworten müssen. Der Angeklagte, der in einem Beitrag Homosexuelle beschimpft haben soll, ist allerdings nicht erschienen.

Die Verhandlung am Wiener Straflandesgericht musste deshalb vertagt werden. Zur Anklage gebracht wurde von der Staatsanwaltschaft ein im Dezember 2015 publizierter Beitrag mit wüsten Ausfällen gegen Homosexuelle. Unter anderem war davon die Rede, Syphilis sei „Gottes Strafe“ für „Homo-Unzüchtler“. Das Internetportal, das auch unter „kreuz-net.info“ abrufbar war bzw. ist, nimmt für sich in Anspruch, „katholische Nachrichten“ zu verbreiten.

Wiederholte antisemitische und homophobe Beiträge hatten bereits 2013 den heimischen und den deutschen Verfassungsschutz auf den Plan gerufen. Die Staatsanwaltschaft Wien nahm schließlich Ermittlungen auf. Dabei gab es auch Spekulationen über Geistliche, deren Wohnungen durchsucht worden sein sollen - mehr dazu in Hausdurchsuchung bei Priestern.

Verschiebung für „theologische Abklärung“

Der Prozess gegen den Betreiber - ein Burschenschafter, der in der Vergangenheit unter anderem die radikale Seite www.couleurstudent.at verantwortet haben soll - hätte eigentlich bereits am 11. Juli über die Bühne gehen sollen.

Nachdem ihm der Strafantrag zugestellt worden war, beschied der Angeklagte allerdings dem Richter, der bis zum geplanten Verhandlungstermin zur Verfügung stehende Zeitraum sei „für die theologische Abklärung“ der inkriminierten Begriffe nicht ausreichend. Darauf bekam er eine zweiwöchige Vorbereitungszeit zugestanden.