Ehrenzeichen für „Rampeneber“ Eberhartinger

Viel Blitzlichtgewitter hat es heute für Entertainer Klaus Eberhartinger bei der Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik gegeben. Die Laudatio würdigte ihn als kritisch-wachen „Rampeneber“.

Verliehen wurde das Ehrenzeichen von Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ): Dieser würdigte den Beitrag zur musikalischen Identität Österreichs und die treffende Gesellschaftskritik des EAV-Frontmanns. Sein „halbes Ehrenzeichen“ widmete Eberhartinger allerdings Bandkollegen und Texter Thomas Spitzer. Die Songs der Musikgruppe Erste Allgemeine Verunsicherung (EAV) hätten Volksliedcharakter, so Drozda in seiner Ansprache.

Eberhartinger

APA/Herbert Pfarrhofer

Eberhartinger erhielt das Goldene Ehrenzeichen der Republik

Mit der Auszeichnung werde der Beitrag Eberhartingers zur musikalischen Identität Österreichs gewürdigt: „Die EAV gehört nicht zu den Bands, die den Heimatbegriff instrumentalisieren“, betonte Drozda, dass dieser von der Band nicht zur Ausgrenzung verwendet werde: „Das ist mir sympathisch.“ Mit ihrem kritisch-scharfsinnigen Stil entlarvten sie die gesellschaftliche Wirklichkeit, so der Kulturminister.

„Rampeneber mit kritisch wachem Geist“

Sie seien „ein Herz und eine Kehle“, so EAV-Sänger Spitzer in seiner Laudatio über Eberhartinger. Der Songwriter erzählte die Lebensgeschichte des „Rampenebers mit kritisch-wachem Geist“ in Form eines gereimten Versepos und lobte dessen kritisches Denkvermögen, denn: „die Komödie uns’res Daseins / ist nicht als Jux gedacht / dem Ulk zum Trotz will Ironie / dass man denkt, bevor man lacht!“, so Spitzer in seiner Laudatio.

Kennengelernt hatten sich die beiden in Graz, wo Eberhartinger während seiner Studienzeit politisches Straßentheater spielte. Spitzer habe dessen Talent erkannt und ihn überredet, als Frontmann und Conferencier mit der EAV auf Tournee zu gehen, sagte Comedy-Autor Rainer Pototschnig als zweiter Laudator. Ein Glücksfall, denn: „Seit den frühen 80ern hat keine Band die österreichische Musikszene stärker geprägt als die EAV“, so Pototschnig, der die Musik der EAV einst in seiner Kindheit hörte und heute mit Eberhartinger eng zusammenarbeitet.

Eberhartinger „sprachlos“

In seiner Dankesrede sagte Eberhartinger, er fühle sich durch die Auszeichnung „geehrt“, bereits die Nominierung habe ihn „sprachlos“ gemacht. Mit den Worten „Ich muss das halbe Ehrenzeichen Thomas Spitzer widmen“, gab der Entertainer das Lob für die Texte der EAV an seinen Bandkollegen weiter. Die Feier endete mit einer beschwingt-nachdenklichen Instrumentalversion von „Morgen“.

Eberhartinger Spitzer

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Das halbe Ehrenzeichen ging symbolisch an Bandkollegen Thomas Spitzer

Geboren wurde der Sänger und Entertainer Eberhartinger 1950 im oberösterreichischen Gmunden und wuchs in Braunau am Inn auf. 1981 stieg er bei der Austro-Rockband Erste Allgemeine Verunsicherung (EAV) ein, die 1985 mit dem Album „Geld oder Leben“ den Durchbruch im deutschsprachigen Raum schaffte. Die EAV wurde mit Blödel-Pop („Märchenprinz“, „Ba-ba-Banküberfall“) bekannt, widmete sich aber zunehmend mit sarkastischem Humor auch sozialkritischen Themen (Rechtsextremismus, Atomkraft, Sextourismus). Auf dem aktuellen Album („Werwolf-Attacke!“ aus 2015) beschäftigt sie sich auch mit politischen Problemen.

Moderator, Autor und Dancing Star

Im Fernsehen ist Showtalent Eberhartinger regelmäßig als Moderator, Jurymitglied oder Ratespielteilnehmer zu sehen. 2008 moderierte er erstmals mit Mirjam Weichselbraun die ORF-Sendung „Dancing Stars“, in der er 2007 als Tänzer mit gebrochener Rippe siegte. 2009 wurde er mit dem Film- und Fernsehpreis „Romy“ in der Kategorie „Beliebtester Talk- und Showmaster“ ausgezeichnet, 2012 gemeinsam mit Weichselbraun als „Beliebtester Showentertainer“.

Eberhartinger

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Verliehen wurde das Ehrenzeichen von Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ)

Eberhartinger ist überdies als Autor von „Sex, Lachs und Rock’n Roll“ (2008, Ueberreuter) und Schauspieler bekannt. Bei den Seefestspielen Mörbisch gab er 2008 den Sigismund in der Operette „Im weißen Rössl“ und ließ 2012 die Gailtalerin in Wolfgang Ambros’ Kultmusical „Der Watzmann ruft“ auferstehen.