KAV soll 20 Prozent mehr sparen

Beim Wiener Krankenanstaltenverbund muss weiter gespart werden. Und zwar bis zu 20 Prozent, heißt es in einem Bericht der „Presse“. Diese 20 Prozent werden zwar von Stadt und KAV dementiert, nicht aber die grundsätzlichen Sparpläne.

Zehn Prozent Einsparungen im vergangenen Jahr sind nicht erreicht worden, heuer sollen es deshalb bereits 20 Prozent sein. Zahlen, die der KAV dementiert und die für Gesundheitsökonom Ernest Pichlbauer ohnehin mystisch sind, sagt er im Ö1-Morgenjournal. Denn die Verwaltung könnte zwar effizienter sein, großes Einsparpotenzial gäbe es jedoch nicht.

„So richtig substanziell geht es nicht, sondern es wäre nur im Rahmen einer Gesundheitsreform möglich, in dem die Zahl der Patienten sinkt und sinkt die Zahl der Patienten, könnte man über Sparen nachdenken“, so Pichlbauer.

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Das Einsparpotential schätzt der Gesundheitsökonom nicht so groß ein

Experte schlägt Zerteilung vor

Kritik übt er vor allem an der Rasiermesser-Methode, mit der die Sparpläne umgesetzt werden sollen. Pichlbauer sagt: „In den Abteilungen die heute schon massiv unter Spardruck sind, dort wird der Patient daran leiden.“ Für den Gesundheitsökonomen liegt das Problem in der falschen Struktur des KAV. Er schlägt deshalb die Zerteilung des KAV in einzelne Standorte als GesmbHs mit Geschäftsführer vor.

KAV und Ärztekammer: Keine Sparmaßnahmen

In einer Aussendung über das Ergebnis von Gesprächen zwischen der KAV-Spitze, der Ärztekammer sowie der Personalvertretung heißt es vom KAV, dass die kolportierten 20 Prozent Einsparungsmaßnahmen beim Wiener Krankenanstaltenverbund vorerst nicht kommen. Der Obmann der Kurie angestellte Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien, Wolfgang Weismüller, betont aber, dass man sehr genau die Entwicklung in den nächsten Wochen und Monaten beobachten werde.

„Nicht akzeptabel“ wäre es für ihn, wenn es doch noch zu Einsparungen, egal in welcher Höhe, käme. „Schon derzeit liegen die Patienten teils auf den Gängen, und es gibt Probleme und Engpässe bei der Unterbringung und Betreuung von schwangeren Frauen in Wien“, spricht Weismüller die rezenten Probleme im Wiener Krankenanstaltenverbund an.

Dem KAV müsse klar sein, dass, wenn es jemals zu einem solchen diktierten Sparkurs kommen sollte, er mit „massiven Widerstand“ vonseiten der Ärztinnen und Ärzte zu rechnen habe. „Wir werden dann jedenfalls nicht tatenlos zusehen, wenn bereits bestehende Probleme aufgrund von Sparmaßnahmen noch größer werden und die an sich schon prekäre Situation bei der Versorgung der Wiener Bevölkerung sich noch weiter verschlechtert“, warnt Weismüller.

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